Mein kleiner Drohnenbeitrag von gestern hatte erstaunliche Resonanz und das führt immer dazu, das Menschen mit einer unangenehmen Kombination aus wenig Wissen hartnäckig mit irgendwelchen Theorien belehren, die sie selbst nicht verstehen. So funktioniert öffentlicher Dialog inzwischen leider.
Ich bin selbst in dem Segment aktiv und weiß, was ich weiß sowie was ich nicht weiß. Außerdem weiß ich, was die Leute um mich herum wissen. Warum ist es so schwer, mit beidem umzugehen und zuerst mal die eigenen Kenntnisse gegen die des anderen abzuwägen.
Zwei sehr unangenehme Reaktionen kamen häufig: Ich beschrieb, dass diese Drohnen leicht abzuschießen sind. Fein. Sehr viele kommentierten darauf, die seien doch leicht abzuschießen. Danke für das Gespräch.
Oft kam Rheinmetall-Marketing über Systeme mit Streumunition als Wunderwaffe gegen Schwärme zur Luftabwehr. Das behauptet nicht mal Rheinmetall selbst. Hier werden Nahverteidigungssysteme mit Grenz- und Raumschutzanforderungen verwechselt und vielleicht sollte man mal überlegen, was man gegen 50 Drohnen von drei Seiten auf 1,5m Flughöhe mit 180 km/h mit Streumunition so ganz genau machen kann: Alles um sich herum platt machen. Ein gepanzerter Konvoi kann das zum Selbstschutz tun, für die Luftabwehr eines Raumes, in dem hinterher noch etwas stehen soll, ist das keine so ganz kluge Lösung. Da „schafft“ die Abwehr mehr als die Drohnen selbst.
Nur zur Klarstellung: In Polen handelte es sich um die russische Gerbera und die ist sogar dazu da, abgeschossen zu werden. Sie überlastet die Abwehr und schafft Raum für die eigentlich Wirkwaffen. Und das ist erst der Anfang von Schwarmkonzepten, weil hier kaum KI-Steuerung eingesetzt wird, die zu noch strategischerem Verhalten führt. Dazu musste ich lesen, eine KI-Drohne fliege auch nur von A nach B. Tja, genau den Gefallen tut sie niemandem.
Sehr oft durfte ich lesen, das seien alles Fakebilder, denn diese Drohnen seien intakt und ganz offensichtlich nicht abgestürzt. Ein in AfD-Foren gerne verteiltes Narrativ. Nun, von der Physik dieser Geräte haben die Leute keine Ahnung. Das sind sehr leichte Konstruktionen mit einer hoch effizienten Aerodynamik. Geht denen der Treibstoff aus, stürzen die nicht ab, sie fliegen in einem stabilen Gleitflug weiter und gehen in einer leicht aufrechten Lage stabil runter. Je nach Fläche, auf die sie treffen, passiert außer ein paar Rissen am Unterboden gar nichts.
Es macht fassungslos, wie viele Leute sich ohne jedes tiefere Wissen heute zum Kernphysiker ernennen, um über die Aussichten von Fusionskraftwerken zu dozieren, um morgen dann als Drohnenexperte zu erklären, wie so ein Gerät ohne Treibstoff reagieren muss.
Anstrengend.




