derspecht

CoroNews 17.03.2020

Wer sich nüchtern und sachlich mit der Corona-Pandemie beschäftigen möchte, findet m.E. in einer von mehreren US-Universitäten geführten öffentlichen Seite die besten Infos. Ja, die vielen Seiten der USA, Trump der Ignorant, aber auch führende Wissenschaftler. Nichts gegen die RKI-Daten, aber hier werden weltweite Zahlen veröffentlicht und die lassen für den Verlauf bessere Rückschlüsse zu.

Bitte beachten: Die Wissenschaftler kämpfen mit sehr unterschiedlichen Grundlagen der Daten, insbesondere mit den Dunkelziffern aufgrund der verschiedenen Testsituationen. Das wird aber offen angesprochen und zudem gehen die Autoren davon aus, dass auch diese Unterschiede sich immer stärker egalisieren werden, je länger ein Land diese Epidemie durchläuft. Es ist also für die Gesamtbewertung bereits sehr valide, für die Sicht auf einzelne Länder ist es teilweise noch zu früh.

Mein hier bereits oft genannter Eindruck bestätigt sich aber immer mehr: Letztlich verläuft die Krankheit überall gleich, aber bei weitem nicht gleich schnell! Dieser Unterschied ist bei den Opferzahlen gewaltig, weil – ebenfalls in der Quelle zu finden – bei einer erstklassigen intensivmedizinischen Betreuung die Überlebenschance selbst bei lebensgefährlichen Verläufen irgendwo zwischen 60% und bis zu 90% beträgt. Die Frage, ob Behandlung oder nicht Behandlung macht den Unterschied!

Bisher ist es von den größeren und verbundenen Industrieregionen nur Singapur und Japan gelungen, die Kurve flach zu halten. Ob das dauerhaft geht, wird sich zeigen. Aber auch hier ist klar: Je länger ein Land die Ausbreitung verlangsamen kann, desto höher sind die Chancen auf medizinische Versorgung, vermutlich bald kommende Therapeutika sowie wann auch immer entwickelte Impfstoffe.

Aktuell laufen die Kurven in den Kernländern Europas sehr ähnlich, Spanien am steilsten, Italien immer noch sehr steil, Frankreich und Deutschland nur leicht flacher. Machen wir uns aber nichts vor: Aufgrund der vielen Rückkehrer aus diesen Ländern, müssen wir eher damit rechnen, dass es bei uns genauso kommt. Die Sache mit den Grenzschließungen ist aus meiner Sicht eine Plakatmaßnahme, die viel zu spät und zu inkonsequent kommt. Israel hat das vor Wochen gemacht und steckt seitdem heimkehrende Bürger in eine kontrollierte Quarantäne. Auch das wird möglicherweise „nur“ Zeit bringen, die Sache aber auch nicht aufhalten. Es bestätigen sich die Aussagen von Virologen, dass diese Krankheit gar nicht gestoppt werden kann, aber entscheidend verzögert – und das ist wie gesagt für die Auswirkungen ein zentraler Punkt.

Die USA sind übrigens hier (noch) eine Blackbox, da die nur sehr erratisch Zahlen melden – an die WHO seit zwei Tagen gar nicht mehr. Thema für sich!

Was aber auch zunehmend klar wird und von den Wissenschaftlern in der Kommunikation nun anders läuft: Das ist kein Untergangsszenario, richtig gehandhabt läuft das auf die „Sättigungskurven“ wie in Südkorea hinaus und dann hat man Zeit, kritische Fälle bestens zu versorgen und Gegenmittel zu entwickeln.

Das wann auch immer festzustellende Ergebnis dürfte so aussehen, dass wir einen schmerzhaften Unterschied zwischen Ländern haben, denen auf dem Weg zur Bewältigung der Krankheit das Gesundheitssystem zusammen gebrochen ist und solchen, wo das verhindert werden konnte. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Wir alle können dazu beitragen, zu ersteren Ländern zu gehören. Sicher ist das nämlich (noch) nicht! Corona-Partys gehören sich nicht und wer letztes Wochenende in Ischgl noch schnell den letzten Après-Ski mitgenommen hat, sollte sich schämen – alleine und in maximal konsequenter Quarantäne. Dazu brauchen wir jetzt hoffentlich keine staatlichen Verbote oder Kontrollen mehr!

Es wird hier zu viel diskutiert, was unsere „Politik“ alles richtig oder falsch gemacht hat. Lasst uns das nun einstellen und begreifen, dass wir alle es sind, die diese Infektionswelle verbreiten und dass die staatlichen Eingriffe nur notwendig sind, weil wir es ohne nicht selbst hinkriegen. Über Politik streiten wir besser später!

 

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