derspecht

CoroNews 18.04.2020

Heute ohne Daten und schreckliches Chart, dafür (g)rantig und gewiss NICHT kürzer.

Da ich parallel Vorwürfe des „Reichweitenaufbaus anhand eines Brandthemas“ sowie die Bitte, es kürzer zu machen, erhalte: Bierdeckel-Erklärungen sind in den letzten Jahren beliebt geworden, am besten mit Bildchen. Ganze Plattformen haben das erkannt, die gehen aktuell besonders „steil“. Das ist mir bekannt, ich bin in einem Forschungsprojekt dazu.

Damit schafft man Reichweite und macht sich beliebt. Ich nicht. Wem es hier zu lang ist, dem muss ich sagen: Ich liefere allenfalls eine grobe Zusammenfassung mit sträflich wenig Inhalt. Wer mir Reichweitenaufbau vorwirft, beleidigt meine Professionalität – ich wüsste schon, wie man das macht, es wäre anders als das hier.

Man muss lange Texte nicht mögen, man muss überhaupt nicht lesen, weder dieses Zeug, noch anderes. Aber man sollte! Ich thematisiere täglich Dinge wie Exponentialrechnung, Statistik, Freiheitsdiskussionen, Sterbefalloptimierungen, Medienversagen, Krisenmanagement, im Sturm befindliche staatliche Organisationsstrukturen, gesellschaftliche Meinungsbildungsprozesse sowie mehr oder weniger schwelende Staatskrisen – und ich tue das möglichst mit Blick auf die relevanten Länder dieser Welt.

Kürzer? Och nö, besser mal nicht.

Leute, werdet wach, informiert euch, wo auch immer, aber richtig. Kuschelfaktor war gestern. Wegdelegieren von Unbequemlichkeiten ist nicht mehr. Politik-Bashing ist zwar cool, keine Sorge, kommt hier auch gleich wieder, aber was nutzt das denn? Liefer mir doch mal nen Bierdeckel wegen der „Exit-Frage“, bin ich nun dafür oder dagegen? Debatten, in denen es letztlich nur darum geht, ob man nun der „Stay at home“ oder der „Exit“ Fraktion angehört?

Das passiert nicht? Ich hatte vor ein paar Tagen schon davor gewarnt, dass wir genau in so eine Spaltung geraten. Mein Begriff war der eines gesellschaftlichen Reflexes, der am Ende zwei für sich genommen gleichermaßen verkürzte und vollkommen inhaltsleere „ja/nein“ Bierdeckel zur meinungsfrei und demokratisch entwickelten Volksgewalt abbildet. Steffi Keudel hat mich auf einen Spiegel-Beitrag aufmerksam gemacht – in Facebook, klar, nur ein paar Zeilen, mehr geht ja nicht. Bitte die Debatte darunter verfolgen – und das ist eine der wirklich besseren, denen ich hier begegne. Quelle wie immer unten in den Kommentaren zu diesem Beitrag.

Es nervt! Erkennt doch bitte, dass der hilflose Rummel in Medien und Politik auch ein Blick in den Spiegel ist.

Kuschelfaktor war gestern. Wohlstand und Sicherheit war gestern. Alle paar Jahre mal zu irgendeiner Wahlurne schluffen, sich vorher hier und da a bisserl mit Bierdeckeln eindecken, damit man „weiß“, was man da tut, war gestern.

Wer sich noch nicht angesprochen fühlt: Höherwertige Informationsrezeption über mental korrelierende Multiplikatoren der „linken“, „rechten“, „liberalen“, „konservativen“, „wirtschaftsnahen“, „feuilletonistischen“ oder welcher Szene auch immer war gestern. Und wer jetzt immer noch bevorzugt Leuten zuhört, deren Titel mit „P“ beginnt, dem kann ich leider nur sagen: Das war vorgestern.

Es geht um Gesellschaft, es geht um Staat, es ist Krise! Wenn nicht ein Pharma-Labor zufällig in ein paar Wochen ein Wundermittel findet, ist das eine lange Krise. Die geht an die Substanz – hört mit diesem wohlstandsbesoffenen Kuschelgejammer auf. Wir leben offensichtlich in einer der besten staatlichen Organisationen weltweit, das ist schön. Aber auch unser Staat hat seine Leistungsgrenzen, er hat derzeit auch verdammt viel zu tun, dieser unser Staat. Wir können uns nicht mehr zurück lehnen und „dem Staat“ zurufen, er solle uns doch mal bitte dieses oder jenes aus dem Weg räumen. Klug war das nie, jetzt ist es gefährlich.

Der Anfang einer solchen Eigenverantwortung, die – das sei hier einfach mal freundlich empfohlen – in einer Krise nicht vollkommen abwegig ist, sollte in der Schaffung von Wissen, auch und bevorzugt eigenem bestehen. Das ist zwar mühsam, aber es ist nicht verboten.

Ganz gut ist es, wenn man in so einer gesellschaftlich gestressten Debatte mindestens mal weiß, was eigentlich das Thema ist. Wie Thema gemacht wird, hatte ich gestern anhand eines Beitrags zur Heinsberg-Studie vermittelt, ich hänge es unten an und empfehle insbesondere die Debatte darunter. Der in diesem Kontext hier wesentliche Hinweis: Da wurde ein „Exit-Thema“ auf´s Podium gebracht, das rein inhaltlich aber gar nichts mit Exit zu tun hatte. Schöner Trick nämlich, man schreibt vorne drauf, dass man an einem wunderbaren Thema arbeite, dann geht man in den Heizungsraum und misst den Ölstand – hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber gut gemacht, merkt das keiner. Anschließend lässt man den Ölstand kritisch debattieren und wissenschaftlich absegnen – schwupp ist das Thema durch die Tür.

Dem kann man nur mit Wissen begegnen! Vorzugsweise eigenem, denn mit dem Fremdwissen versus der Lüge ist es halt so eine Sache. Weil: Hätten die Jungs dahinter nicht angefangen stolz über ihren Coup zu quatschen, er wäre vermutlich gelungen. Komplett misslungen ist er übrigens nicht, siehe beispielsweise die Spiegel-Debatte.

Wem Gangelt aka Heinsberg aka Düsseldorf/Bonn-Gate nun definitiv zu kleinteilig ist, gerne ein sofortiger Schwenk nach Asien. Dort trudeln die ersten Quartalszahlen aus der Wirtschaft ein, China, Südkorea, Singapur.

Hä – von Gangelt nach Peking, da dreht aber einer ab? Wo ist da wohl der Zusammenhang? In einer Pandemie?

Nun, die sind verdammt schlecht, diese Zahlen. Klar, China hatte einen heftigen Covid-19 Ausbruch, OK. Aber so heftig und im ganzen Land, allgemeiner Konsum -50, Autos -70, wegen Wuhan? Südkorea ähnlich, Japan, Singapur, Australien, Indien – überall staatliche Hilfsprogramme, nicht kleiner als unsere. Merkwürdig, die haben doch alle entweder gar keinen Shutdown gehabt und/oder sind längst im Exit.

Deren Problem, unser Problem: Die Weltwirtschaft steht still. Nun können wir natürlich wieder anfangen, über BIP-Prognosen zu sprechen, Studien abwarten, Zahlendiskussionen bemühen. Kann man auch schneller haben, als Ökonom mit Freude an großen Datenräumen empfehle ich einfach bei der IEA den täglichen Öl- und Gasverbrauch abzulesen – das sind Daten über viele Milliarden Liter Energie weltweit. Wir sind derzeit auf einem Stand aus den 1990ern. Ich brauche keine BIP-Prognosen.

Die Karre ist im Dreck! Weltweit. Krise meistern heißt zuerst mal Krise erkennen, akzeptieren, annehmen. Die dummen Gesellschaften werden sich daran verheben, die Karre alleine wieder aus dem Dreck zu kriegen. Je schneller sie das tun, desto tiefer verreckt das Ding. Die geschickteren werden bald erkennen, dass es gemeinsam viel besser funktioniert. Die klugen werden die Krise nutzen, eine neue Karre zu bauen. Lasst uns gerne darüber reden, aber eines ist sicher: Der Bierdeckel aus Heinsberg hatte mit „der Wirtschaft“ sogar noch weniger zu tun, als dieses Clübchen selbst dachte. Oder anders ausgedrückt: Stell dir vor, es ist Exit und der bringt kaum was?!

Wir müssen uns jetzt zuerst mal darauf fokussieren, diese Epidemie auszutreten, um dann wieder mehr Leben zu ermöglichen, ohne gleich wieder in den Austreten-Modus zu kommen. Das ist auch für die Wirtschaft am besten, vor allem aber für den Gewinn an Leben in jeder Form. Das ist jetzt unser aller Aufgabe und auch dazu ein paar Hinweise, was das eigentliche Thema ist.

Nachdem sich inzwischen bis auf gewisse Rest-Resilienzen herumgesprochen hat, dass Covid-19 keine Grippe ist, wird für die „ich bin aber schon für Exit, wir tragen auch Verantwortung für die Wirtschaft“-Fraktion nun unser aller Gesundheitssystem zum größten Schutzwall seit diesem betonierten Unfug am Atlantik erkoren. Da nun dummerweise derzeit nicht im befürchteten Maße gestorben wird und auch jeder brav eine Sauerstoffpumpe bekommt, bevor Covid-19 ihm die Lunge zerfrisst, könnten wir doch mal wieder, weil wir haben doch so lange nicht, es wäre doch an der Zeit, denn wir sitzen ja schon lange Zuhause usw.

Ich möchte den ethischen Wert von Sauerstoffpumpen vor dem Ableben gerne etwas differenzierter behandelt wissen, bevor wir die nächsten 10.000 Menschen diesem Genuss zuführen. Das ist nämlich das Thema – und das sollten auch alle wissen, die sagen, es sei doch so gut mit der „Gesundheits“versorgung. Nein, das ist die Planung einer Sterbeversorgung mit einer wie auch immer als angemessen definierten Größenordnung.

Zudem wie so oft der Hinweis, dass auf jeden dieser ordnungsgemäß Sterbeversorgten mit Faktor 5-10 schwer Erkrankte mit anschließend teil zerfressener Lunge, Immunstörungen oder sonstigen Schäden kommen. Dass das ohnehin nur der „Wall“ gegen Covid-19 ist, der seit Wochen ausschließlich dafür errichtet wurde? Dass es seitdem nur die allernotwendigsten Operationen gibt, in Krankenhäusern selbst Covid-19 zum Problem wird, Arztpraxen, Zahnärzte, Heilpraktiker, Physiotherapien kaum wissen, wie sie sich und die anderen Patienten davor schützen sollen?

„Gesundheitssystem“? Echt? Wollen wir über den Begriff vielleicht noch mal reden? Das soll unsere Strategie sein? Die Karre ist nämlich auch im Dreck, sie ist nicht abgesoffen, das immerhin. Wir kriegen sie auch wieder raus, in dem Fall alleine, aber lasst uns das bitte zuerst mal machen, bevor wir die Karre wieder voll einsetzen. So lange sollten wir uns von unserem Sterbeminister nicht etwas von „Kontrolle“ erzählen lassen!

Und die Wirtschaft, der Exit der Exit, damit die Karre wieder aus dem Dreck kommt? Wollen wir doch mal sehen, wie viele Autofabriken wieder anlaufen, wenn wir endlich wieder in die Baumärkte dürfen. Für die gab es übrigens nie einen Lockdown – für die Fabriken meine ich.

Zur Höhe des sterbeversorgenden Walls auch ein paar Worte: Die Fallzahlen aus Südeuropa, UK oder jetzt New York hätten unseren Wall genauso weggespült. Wir erleben hier genau dieselben Effekte wie dort, wir haben nur etwas weniger spät auf die Bremse getreten und auch schlicht das Glück gehabt, dass Herr Streeck seine Studie in Gangelt und nicht in Köln machen konnte. Wenn es ein einziges Ballungsgebiet bei uns erwischt, ist hier sofort Schluss mit lustig. Das fängt dann auch die überregionale Logistik an Sauerstoffpumpen nicht mehr auf und unser Zahlenrückstand auf andere Länder wäre schnell erledigt. Auch das hat was mit Exit und dessen Risiken zu tun, auch das ist Thema! Wer es nicht glauben möchte: Siehe Japan, die waren trotz aller Vorsicht ausgerechnet im Großraum Tokio nachlässig. Da sie ein klares Krisenmanagement haben, werden sie es vermutlich bald wieder einfangen. Aber in Tokio geht jetzt für einige Wochen nicht mehr viel – muss eigentlich nicht sein, oder?

Damit zu meinem Zahlenbeispiel von gestern, in dem ich verdeutlicht habe, dass es keineswegs „nur“ um die Alten geht. Natürlich habe ich gewusst, was ich tue – mit diesem Rechenspielchen für einen 10-Jährigen. Ich bin nicht so irrlichternd, wie der tägliche Wechsel von sachlich auf emotional und dann wieder zurück wirken mag. Schon klar, hart die Sache mit dem 10-Jährigen. Was das soll? Ob ich jetzt alle Eltern verängstigen wolle?

Nein, es geht hier, vielleicht wieder überraschend, um die Schulen – und um den Exit, aber bitte richtig. Denn, Überraschung: Ich will auch wieder raus, aber nicht danach direkt wieder rein – für so richtig lange. Mir ist der Sommer genauso wichtig, wie der Winter – wenn dafür weniger Frühling sein muss, der kommt 2021 wieder, es sei denn wir machen ein Exit/Shutdown-Spaßbingo gleich über zwölf Monate.

Um uns einem stabilen Exit zu nähern, müssen wir zunächst endlich von diesen Medizinstatistiken abkommen. Für die Medizin ist ein statistisches Risiko von 0,2% zunächst mal nichts Besonderes – Werte im Promillebereich sind zwar besser, aber alles um 1% kommt oft genug vor. Wir als Gesellschaft sollten das anders sehen, wenn der Multiplikator davor eine siebenstellige Infiziertenzahl ist. Ein Mensch mit 10 Jahren hat üblicherweise gar kein gesundheitliches Sterberisiko, ich habe nicht nachgeschaut, wo die allgemeine Sterblichkeit von 0,005% herkommt, Krankheiten werden vermutlich untergeordnet sein. Gestern wurde das natürlich an vielen Stellen heiß diskutiert, ich möchte ausdrücklich auf eine Vermutung hinweisen, die ich dazu formuliert hatte: Covid-19 hat sehr viel mit Vorerkrankungen zu tun. Vielleicht ist die 0,2% die typische Verteilung von Asthma, Anämie, Immunstörungen etc. bei 10-Jährigen.

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das ist meine Kritik an den so dringend erforderlichen Studien, auch an denen des RKI. Nun sucht man unbedingt nach der Dunkelziffer, nach der tatsächlichen Immunität etc. Ich kenne die Designs der meisten Untersuchungen, die möglichst repräsentativ sein sollen. Das halte ich zum jetzigen Zeitpunkt weder für besonders erhellend, noch für hilfreich. Die Krisenstrategie muss wesentlich besser mit der Wissenschaft koordiniert werden. Ich hatte gestern die Studien über siebenstellige Zahlen „vulnerabler“ Personen erläutert – da muss mehr Licht rein. Diesen Personenkreis besser zu schützen, setzt wohl zunächst mal voraus, ihn besser zu kennen. Eltern brauchen bessere Informationen über die individuellen Risiken ihrer Kinder. Allgemeinstatistische gehen nicht, wenn Eltern entscheiden sollen, ob ihre Kinder in die Schule gehen oder nicht. Lehrer müssen genauso entscheiden, ob sie unterrichten können oder nicht. Das gilt grundsätzlich für alle Berufe, aber bei Schulen und Kitas vielleicht sogar noch mehr als für das Personal im Gesundheitssystem.

Auch dazu empfehle ich die Debatten unter meinen Beiträgen, es geht bis zur Verfügbarkeit von Seife im Zusammenhang mit Hygiene-Träumereien bei „verantwortlichen“ Kreisen. Ich lese jeden Dialog – es lohnt sich.

Wer das liest, wird erkennen, dass wir radikalere Überlegungen zur Krisenbewältigung benötigen. Dieses Stückwerk geht so nicht weiter, die Schulen zeigen es auf. Debatten über den Bildungsauftrag, die Sommerferien und die Schwierigkeiten der Planung müssen enden. Es ist Krise, wir müssen befürchten, dass die lange dauert, wir brauchen strukturelle Maßnahmen, die von ihrer Größe der Größe der Herausforderung entsprechen.

Aus meiner Sicht muss man prüfen, welche Altersgruppe unter angemessenen hygienischen Verhältnissen weiter normale Schule machen kann und bei allen anderen sollte man das für Monate streichen, statt Experimente zu betreiben, die unverantwortlich sind und uns schlimmstenfalls Multispreader einbringen, die über die Schulen hinausgehen. Natürlich bringt das alles durcheinander und ich weiß auch, dass viele Kinder in Schule oder Kita besser als zuhause aufgehoben sind. Ich weiß auch, dass viele Eltern einen hohen Anteil des Einkommens alleine für die Miete aufbringen und das nur zu zweit erwirtschaften können, Alleinerziehenden haben noch ganz andere Themen.

Statt aber über „normalen“ Schul- und Kitabetrieb zu reden, besser neue Betreuungskonzepte entwickeln, kein Unterricht, reine Betreuung und nur für Kinder, die zuhause nicht betreut werden können. Dafür ist vielleicht auch anderes Personal geeignet, andere, vor allem kleinteiligere Räumlichkeiten, gänzlich andere Logistik. Wir brauchen neue Wege, sonst führt das in ein Desaster ausgerechnet an der Stelle, wo es überhaupt nicht sein darf. Wenn man dazu ein Schulhalbjahr für einige Altersstufen schlicht ausfallen lassen muss – dann ist das so.

Eltern sollten das genauso unterstützen, ja sogar vorantreiben, die Trägheit der Zuständigkeiten in Kultusministerien muss sich auflösen. Wer jetzt als Elternteil mit Klagen droht und unbedingt Normalbetrieb verlangt hat es genauso wenig verstanden, wie Bildungspolitiker, die in dieser Krise in den kommenden Monaten unbedingt ihren Lehrplan durchziehen möchten. Wäre ja schön, wenn das geht, aber ein paar Tausend Ischgl-Multispreader in ausgerechnet der schützenswertesten Generation unserer Gesellschaft? Besser mal nicht!

Wir müssen aufhören, die schwierigen Themen in dieser Krise mit Kleinteiligkeit und Kleingeistigkeit zu behandeln, einige Strukturen bei uns müssen wir umgraben, das geht nicht mit Esslöffeln in Zeitlupe, durch viele Organisationen muss ein Mähdrescher – das betrifft auch die Wirtschaft, aber das nicht heute auch noch.

Um das Spektrum auch heute nicht zu verkürzen, abschließend noch ein Schwenk über Gangelt nach Washington. Was in Gangelt – vielleicht sogar hauptsächlich wegen der Arroganz der redefreudigen PR-Agentur dahinter – misslungen ist, wird in den USA auf anderer Ebene von einem weitaus talentierteren Herrn betrieben: Dem Präsidenten. Wir machen uns gerne lustig über ihn, schauen seine Tweets an, ich geißle hier ständig seine Pandemie-Strategie und gewiss eiert er hilflos herum. Aber ein Medienprofi ist er – ob seine Beliebtheit wirklich sinkt und er für seine abartig unmenschliche Krisenpolitik bestraft wird?

Es ist keineswegs klar. Er bewältigt die Krise von Tag zu Tag immer besser – natürlich nicht real, nein schon klar, das war nie sein wesentliches Interesse. Aber medial wird er immer geschickter. Er präsentiert sich mal als knallharter und verständnisvoller Krisenmanager, dann als Freund der Wirtschaft, verkündet schwierige Zeiten, schiebt alles eklige zu den Gouverneuren – um dann wieder zu sagen, er habe alles im Griff und werde das Land bald wieder durchstarten, was er dann aber den Gouverneuren (nicht) überlässt.

Wie schwer sich selbst gute Journalisten damit tun, ihn irgendwie zu greifen und richtig einzuordnen, zeigen einige Beispiele, die ich anfüge.

Wir sollten darauf achten, dass es bei uns nicht ebenfalls gelingt, aus Unwissenheit, Informationsimmunität und unsinniger Polarisierung geschickt eine Machtstrategie durchzusetzen. Wir brauchen eine intelligente Krisenstrategie auf allen Ebenen. Die muss uns durch die nächsten Monate bringen. Wir sind aufgerufen, sie zu fordern, zu unterstützen und mitzuwirken – das setzt Wissen voraus.

Danach bin ich persönlich für den Bau einer neuen Karre, aber das wäre heute wirklich zu viel.

 

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