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CoroNews 23.04.2020

Heute nur dies und das, zudem mal „kurz“ 😉

Einige Beiträge der letzten Tage empfehle ich sehr und verlinke sie hier wie oft mit Empfehlung, die Kommentare und dort genannten Quellen zu verfolgen. Es sind sehr breite Dialoge zu vielen der Themen, die ich angesprochen hatte. Folgende Aspekte:

Die Krankheit wird täglich besser erforscht. Wer immer noch „sichere“ Zahlen oder valide Erkenntnisse sucht, wird enttäuscht. Die meisten und tragischerweise „besten“ Ergebnisse werden wir natürlich aus den Gebieten erhalten, in denen die meisten Fälle auftreten. Ich habe dazu ein wie ich finde sehr eindrucksvolles Video eines jungen Arztes aus New York beigefügt, quasi als Stimmungsbild. Er spricht auch von zunehmend jüngeren Opfern. Was uns klar sein sollte: In solchen Gebieten herrscht teilweise immer noch Notstand, da gibt es keine Zeit, lange und valide Studien aufzuschreiben. Es ist kein Zufall, dass immer noch aus Asien das meiste kommt – aber es kommt und es bringt Licht in die Sache. Zudem gibt es aus meiner Sicht immer mehr Indikatoren, dass wirklich jeder sich schützen sollte.

So zeigen verschiedene Studien und pathologische Untersuchungen, dass Covid-19 auch eine Gefäßkrankheit ist, möglicherweise sogar primär. Details finden sich in den Links, aber folgendes sei gesagt: Bad news an der Stelle sind erste Hinweise, dass es möglicherweise so etwas wie leichte Verläufe und „Genesene“ viel seltener als angenommen gibt. In Stichproben werden selbst bei Patienten mit symptomfreien Verläufen Organschäden festgestellt, die diese gar nicht merken. Primär sind dies Lunge, Herz, Nieren, zentrales Nervensystem, Darm. Auch bei Kindern! Wenn ein junger Mensch 10% Lungen-, Herz- oder Nierengewebe verliert, merkt er es nicht. Aber ein junger Mensch braucht auch mehr Lunge für mehr Leben als ein 80-jähriger. Viele Studien nähern sich damit auch den Zahlen bzw. erklären viel besser, wie das Krankheitsgeschehen läuft und weshalb es je nach Vorbelastung sehr schwer bis tödlich sein kann.

Good news gibt es an der Stelle noch nicht, aber ich bleibe Optimist: Je besser wir die Wirkungsweise dieses Virus erforschen, desto eher haben Ärzte Therapiechancen und Wissenschaftler Ansätze für Medikamente sowie Impfstoffe. Ironischerweise ergibt sich aus diesen Erkenntnissen, dass in vielen Fällen die Intubation wirkungslos bleibt. Das erklärt auch die nach wie vor erschreckende Opferrate auf den Intensivstationen. Es könnte ein bitterer Hohn in Richtung der Gleichung „freie Betten=mehr Normalität“. Es sind wohl tatsächlich in vielen Fällen nur Sterbebegleitungen – und zugleich verdichtet sich die Erkenntnis, dass die Sterbefälle nur die Spitze des Eisbergs sind.

Was fassungslos macht, sind Berichte aus Schweden, denen zu folge dort älteren Menschen keine Behandlung mehr zukommt. Wer zu alt ist, erhält kein Bett mehr, es bleibt jüngeren vorbehalten. Und nur wer im Krankenhaus mit einer vorher nachgewiesenen Covid-19 Infektion verstirbt, geht in die Statistik ein. So kann man Sterberaten schönen und ein stabiles Gesundheitssystem natürlich auch belegen. In UK werden die Sterbezahlen inzwischen auch angezweifelt, es ist auch dort längst so, dass es so eine auffällige Übersterblichkeit gibt, dass man nun genauer nachzählt. In New York ist die inzwischen auf fast 200% angestiegen.

Zur Situation an den Schulen sammle ich weiter Material, einiges findet sich aber bereits in den Kommentaren der letzten Tage. Ich werde das zusammenfassen, wenn ich alles ausgewertet habe, aber hier bereits so viel: Es ist in allen Bundesländern so etwas wie ein Feldzug der Schulämter gegen die eigenen Lehrer mit teilweise noch haarsträubenderen Vorgaben als ich sie vorgestern veröffentlicht hatte. Ein Beispiel vorab: Ein Schulamt hat tatsächlich die Desinfektion empfindlicher Geräte und Materialien (Kopierer, Tastaturen, Mäuse) untersagt, weil die Schaden nehmen könnten. Mehr noch: Lehrer wurden ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie für den Schaden haftbar gemacht werden, wenn sie sich nicht daran halten.

Ich muss es leider sammeln, es ist zu viel für heute. Nur so viel: Liebe Eltern, lassen wir die Kinder besser zuhause, wenn wir es irgendwie hinbekommen. Die oben genannten Studien über Krankheitsverläufe lassen wir besser mal andernorts schreiben und als Komparsen müssen die Kinder nicht bei diesem Feldzug mitwirken. Übrigens: Wenn die Organisation es nicht schafft, ihrer Fürsorgepflicht für die Lehrer nachzukommen, können wir es als Eltern (mit Herz, siehe gestern) vielleicht tun. Außerdem sind viele Lehrer selbst Eltern und tatsächlich haben mir alle geschrieben, dass sie selbst alles tun, um ihre eigenen Kinder aus diesem Experiment raus zu halten.

Da wir so oder so den Kleinen ein wenig erklären müssen, wie das mit Distanz etc. so funktioniert und warum es jetzt halt so sein muss, habe ich eine Animation aus der NYT beigefügt. Früher gab es so etwas für´s Zähneputzen und es war bei meinen Kindern so erfolgreich, dass ich recht bald zwei kleine Oberfeldwebel an der Wade hatte, die sich um meine Zähne genauso sorgten, wie um die eigenen. Vielleicht hilft es?

Zu den traurigen Zahlen mal wieder: Das (dringend notwendige!) Absinken der Infektionsverläufe ist zum Stillstand gekommen. In Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland. Das gilt überall unter den verlängerten Maßnahmen und ich fürchte es ist alleine ein Nachlauf der warmen Ostertage. Das, was wir jetzt nach der teilweisen Lockerung an zusätzlichem Infektionsgeschehen erwarten müssen, ist nicht enthalten. Die Kurven werden also bestenfalls mit dieser Steigung weiter laufen, worst case sogar steiler werden.

Für die Opferzahlen heißt das bei uns: Die 10.000 ist m.E. jetzt schon nicht mehr zu halten, das ist nur eine Frage der Zeit. Die oft befürchtete große zweite Welle erkenne ich nicht, es sei denn Herr Laschet schafft es, Gangelt nach Köln zu verlegen. Dann haben wir ein neues Spiel. Momentan sieht es eher so aus, dass diese Kurven vielleicht etwas steiler für Monate so weiter laufen. Das bedeutet über den Frühsommer aber eine weitere Verdopplung der jetzigen Zahlen und ich bin gespannt, wie bei uns die Bevölkerung darauf reagiert. Nehmen wir 10.000 weitere Opfer in Kauf, um dieses bisserl Öffnung, das wir haben so weiter zu lassen, fordern wir gar mehr und dann werden es halt 30.000?

Wenn sich der von der Regierung fahrlässigerweise verordnete Maßstab der Bettenzahl mehrheitsfähig durchsetzt, wird das so sein. Für Italien, Spanien und Frankreich noch schlimmer, denn dort gilt immer noch ein deutlich härterer Lockdown als bei uns – und selbst der bringt die Krankheit nicht unter Kontrolle, es führt nicht in die Situation, wirklich viel zu ändern. Das war hier stets meine Botschaft: Halbgares oder zu langsames Handeln, wird zäh, lang und teuer. Wir sind momentan in so einer „nicht Fisch nicht Fleisch“ Situation und die bringt uns nicht weiter.

So frisst Covid-19 seine Opfer etwas langsamer und wir können trotzdem nicht richtig leben. Definitiv kann man in so einer halbgaren Situation nicht richtig öffnen, dann kommt in der Tat eine zweite Welle, gegen die das bisher gesehene nur mal etwas Husten war. Das Spiel ist mies und es ist gerade erst am Anfang.

In UK, USA, Russland … ich lasse es lieber, auch dort steigen die Wachstumsraten eher an, als dass sie gleich blieben – die Opferzahlen dort werden sich noch mehrfach verdoppeln und zwar rascher als in Europa. Ach ja, Schweden ist eine Ausnahme, dort wachsen die Zahlen momentan noch schneller. Es wird bald parallel zu Belgien laufen, die Frage ist nur noch, ob darüber oder darunter – und das bei möglicherweise zu geringen Opferzahlen. Schweden ist ein offenes Land, die werden die Statistik irgendwann gerade rücken.

Wir sehen, wie bitter es ist, wenn gesellschaftliche Kompromisslösungen auf Natur treffen: Dann gibt es nur noch Verlierer. Eine brutale Herausforderung!

 

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