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CoroNews 01.05.2020

Heute etwas ermüdet. Habe in zu vielen Foren Aluminium inhaliert, dann Hausberg im Nieselregen, um das wieder abzubauen.

Keine Ahnung, wie repräsentativ das ist, was man hier im digitalen Social Fighting so antrifft, aber es sieht so aus, dass die Laschlindners auf Illnerschen Freisprechbühnen durchaus wirken. Die Herde will mal wieder, weil es entweder grundrechtswidrige Freiheitsberaubung – frei übersetzt: Ich will in den Biergarten – ist oder die Wirtschaft nun zu beatmen sei – Unterschied zum Biergarten nicht weiter dokumentiert.

Ein sehr angenehmes, aber auch nicht wirklich kuschliges Gespräch hatte ich mit einem Ex-Kollegen aus dem Versicherungsbereich. Mein Spitzname dort war „Rechenspecht“, verstehe ich bis heute nicht. Der Kollege ist deutlich jünger und war in grauer Vorzeit Assistent – nun baut er selbst komplizierte Risikomodelle. Freundlicherweise hatte er etwas Zeit für eine Plauderei zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Viren, die er mit dem netten Satz beendete: Du hast es ja immer noch drauf, aber wolltest nicht sinnvolleres machen? Nun war das wirklich höflich, denn diese neuromathematischen Modelle aktueller Prägung mag ich mir lieber doch lieber erklären lassen, als selbst was davon anzufassen.

Egal, ich schreibe die Tage mal darüber. Fazit: Eine Krankheit mit so einem merkwürdigen Sterblichkeitsverlauf? Ganz flach unten und so steil oben? Die ansonsten keine Folgen hat? Der man Kinder und Jugendliche in Situationen aussetzt, die ansonsten verboten sind? Wir waren uns einig: Die Lebensversicherungstarife für Personen in der Lombardei werden mit Sicherheit bald neu entwickelt – und je jünger man ist, desto stärker steigt der Tarif.

Der wesentliche Unterschied zwischen Medizinstatistik und Versicherungsmathematik: Bei letzterer geht´s ums Geld! Da hört der Spaß auf, damit muss man sehr vorsichtig umgehen. Demnächst mehr dazu.

In den letzten Tagen habe ich mich mit ein paar Studien beschäftigt, die ich hier einfach mal einstelle – habe noch keine Meinung dazu. Eine wurde mit freundlicherweise nach einer leichten Entgleisung in Richtung der Marketing-Wissenschaftler zur Verfügung gestellt. Sie beschäftigt sich damit, wie man mit Bewegungsdaten die Ausbreitung von Covid-19 modellieren kann. Die Idee ist nicht die Erforschung sondern ein Frühwarnsystem. Klingt wirklich spannend – was wohl Datenschützer dazu sagen?

Die aus meiner Sicht in der Covid-19 Frage einzig relevanten Institute von Fraunhofer, Helmholtz, Leibnitz und Planck haben zwei Studien vorgelegt: Die eine schlägt vor, wie man Covid-19 so weit eindämmen kann, dass man überhaupt sinnvoll etwas machen kann, ohne gleich wieder auf dem Bauch zu landen. Die zweite beschäftigt sich mit der erforderlichen Infrastruktur, um hinterher einen stabilen Betrieb namens Leben und Wirtschaften zu erreichen. Diese Strategie hatten wir hier oft diskutiert, sieht für mich nach einer guten Grundlage aus – aber zu viel Zeit für zu viel Aluminium verhindert genauere Wertung.

Ebenso nur über den Zaun geworfen zwei aus „meiner“ Ecke zur Ökonomie: Das IMK von der Böckler-Stiftung bewertet mögliche Strategien ökonomisch und kommt zu demselben Ergebnis wie die o.g.: Besser ein Plan, der läuft, als einer der wieder zu einem Lockdown führt. Ich habe so eine gewisse grundsätzliche Distanz zu dem Institut, aber das klingt auf den ersten Blick vernünftig, wenngleich „gefühlt“ etwas zu unterkomplex. Ohne es wirklich genau geprüft zu haben sagt mir mein Bauchgefühl: Richtige erste Überlegungen, lass uns mal eine „richtige“ Studie dazu machen.

Die letzte schließlich von McKinsey. Auch hier habe ich eine gewisse Haltung der „spitzen Finger“, denn diese Herren Berater pflegen gerne, zum Tagessatz von >2.500 EUR Probleme sehr genau zu analysieren, die meist vorher schon bekannt waren, um dann bei der Lösung unter Hinweis auf die Abschlussrechnung schon wieder auf dem nächsten Acker zu wirken. Deren Analysen sind immer bunt, aber auch gut, deshalb gerne mal einlesen. Ich habe auch nur überflogen und sehe, dass man zu einem BIP-Verlust von 15 Milliarden pro Woche kommt. Dabei spielt der Gastro-Bereich eine untergeordnete Rolle? Aha. Dafür das Laschlindnersche Programm? Kann aber auch eine Fehlanalyse sein, so schnell nicht zu bewerten.

Zudem meine erste Reaktion: 15 Milliarden Umsatz pro Woche? Hm. Wie viel Wertschöpfung mag da wohl ausfallen? 1,5 Milliarden? Oder gar 3 Milliarden? Dafür riskieren wir in Deutschland nach 20 Jahren Exportwunder und einer Staatskasse, die locker eine Billion heben kann und dafür vom Kapitalmarkt auch noch bezahlt wird, unsere Gesundheit?

Da muss man mit den Scholzmaiers noch mal drüber reden – meine Meinung.

Von der Nachrichtenlage ganz aktuell: New York hat das Schuljahr komplett abgesagt. Betrieb nicht sicher möglich, die Schulen sollen erst mal einen Plan entwickeln, dann redet man weiter. Vorher macht das keinen Sinn, die Stadt ist froh, wenn das Sterben der ersten Welle bald mal endet. Der Hunger auf Fortsetzung scheint dort geringer als bei uns zu sein. Aber da gab´s ja auch in den Straßen was zu sehen, bei uns nur im Fernsehen.

Die Ex-Kollegen von der FAZ irrlichtern leider als Folge der o.g. Freisprechbühnen durch´s Thema. Ich kann es verstehen, die ärmsten müssen sich das ja vollständig ansehen, bevor sie darüber schreiben. Echtes Mitleid an dieser Stelle, viel mehr ist für den Beitrag nicht möglich.

Kurz zu den Daten: Heute ein Chart mit ausnahmsweise nicht logarithmischer Darstellung. Es sind die Todeszahlen weltweit mit ein paar Vergleichskurven darunter. Man sieht also besser, dass es natürlich immer noch ein laufender und sehr dynamischer exponentieller Prozess ist.

Nur ein Hinweis an die vielen Hobby-Statistiker oder Mediziner mit ungefähr demselben Talent da draußen: Wenn man solche Verteilungen mit dem heiligen arithmetischen Mittel (im Volksmund „Durchschnitt“) bewertet, ist das ungefähr genauso schlau, als wenn man eine Lawine auf sich zukommen sieht und sich sagt, dass die statistisch gesehen vor 30 Sekunden doch noch ein mittelgroßer Schneeball war.

Ebenso blöd ist, Politikern zu folgen, die sagen, man könne Biowellen mit Atemmasken bewerfen, die ihnen zudem dauernd von der eigenen Nase rutschen oder das könne man mit genug Sauerstoffgeräten wegpusten.

Mein Tipp an der Stelle: Richtig rechnen an falscher Stelle kann tödlich enden und dazu sollte man besser nicht den Arzt oder Apotheker fragen.

 

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