Der Vergleich mit Churchill ist natürlich ohnehin nur ein weiterer Ausdruck von Größenwahn, er ist zudem aber inhaltlich komplett daneben, denn Churchill zeichnete sich dadurch aus, dass er seinem Volk in der dunkelsten Stunde reinen Wein einschenkte, um es auf einen gemeinsamen Feind einzuschwören. Ohne die daraus geweckte Entschlossenheit wäre England möglicherweise sogar ein ähnliches Schicksal wie Frankreich nicht erspart geblieben.
Bei Covid-19 gibt es so eine glasklare Ansage durchaus auch in verwöhnten Kuschelgesellschaften, beispielsweise in Norwegen und Neuseeland. Das funktioniert in diesen Ländern gar nicht schlecht und würde den Churchill-Vergleich sogar erlauben. Dort regieren aber Frauen mit einer normal ausgeprägten Selbstwahrnehmung. Die kommen daher auch ohne Churchill gut zurecht.
Es ist tatsächlich auffällig, dass sich in der Politik viele schwache Männer breit gemacht haben, die irgendwelche Vergleiche mit großen Männern bemühen müssen, um sich selbst zu erklären. Vielleicht ist es an der Zeit, dass auch politisch aktive Männer versuchen, sich selbstkritisch an der eigenen Leistungsfähigkeit zu orientieren. Viele würden dann vermutlich das tun, was man Frauen gerne als Defizit ankreidet: Tiefer stapeln, viel tiefer!