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Wollen wir Wissenschaft und Technologie eine Chance geben?

Da gerade die Zahlen so unzweifelhaft anziehen und parallel der Streit hoch kocht, ob man überhaupt etwas dagegen tun könne oder es nicht erforderlich sei, mit dem Virus zu leben, ein kurzer Gedanke, der dagegen hält: Der Mensch hat das Privileg, seine Umwelt in weit höherem Maße als jede andere Spezies auf dem Planeten zu beeinflussen. Er sollte nicht dem Irrtum unterliegen, er könne sie bestimmen und er sollte auch nicht übersehen, dass er sie sehr wohl massiv zu schädigen weiß. Aber alles nur geschehen zu lassen, ist niemals die Option gewesen, mit der der Mensch sich zufrieden gegeben hat – warum soll das bei einem Parasiten nun anders sein?

Die Gestaltungsmöglichkeiten des Menschen sind in den letzten Jahrhunderten unter Anderem in Gestalt von Technologie und Wissenschaft zum Ausdruck gekommen. Wenn wir jetzt nach sechs Monaten erträglicher Einschränkungen unseres Lebens dazu tendieren, Wissenschaft und Technologie keine Zeit mehr zu geben, mit einem Parasiten fertig zu werden, ist das für mich schon fast eine mittelalterliche Denkweise.

Vor einigen Tagen hatte ich über bereits ausgerollte Impfstoffe in China berichtet. Nicht erwähnt hatte ich die Einschätzung der chinesischen Wissenschaftler, dass diese Impfungen im Mittel wohl drei Jahre Immunität geben. Ebenso mehren sich die Einschätzungen, dass SarsCov2 zwar mutieren werde, aber keinesfalls so agil wie beispielsweise eine Influenza, die jedes Jahr in mehreren Linien auftritt, neue Impfstoffe erfordert, die in so mancher Saison auch daneben liegen.

Im Bereich der Lüftungstechnologie wird mit Hochdruck an Luftreinigungskonzepten gearbeitet. Die Grundlagentechnologie beispielsweise mit UV-Licht wird weiter entwickelt. Die Maßnahmen im Frühjahr haben die Grippewelle frühzeitig beendet – wir lernen Dinge, die für alle Formen von Infektionskrankheiten hilfreich sind, so dass wir nicht nur die Chance haben, diese Pandemie ohne Massensterben zu beenden, sondern auch, zukünftigen besser zu begegnen sowie die eine oder andere Welle, die vielleicht vollkommen unnötig Teil unseres Lebens geworden ist, gleich mit.

Als Beispiel für die vielen Fortschritte aus Wissenschaft und Technologie anbei ein Bericht aus Oxford, wo ein demnach sehr zuverlässiger Schnelltest entwickelt wurde, der in wenigen Minuten ein Ergebnis liefert und in großen Mengen herstellbar sein soll. Das wäre schon jetzt ein Gamechanger, denn er könnte zuverlässig als Einlasskontrolle verwendet viele Schließungen unnötig machen und qualifizierte Quarantäne besser ermöglichen.

Ob das nun stimmt oder nicht, hier ist die Rede von einer Produktion ab Jahresende, spielt für mich keine Rolle: Von Woche zu Woche mehren sich die Meldungen, dass der Mensch in der Lage ist, den Parasiten in den Griff zu bekommen oder zu beseitigen. Wer dem keine Chance geben will, sollte so konsequent sein, sein Auto stehen zu lassen und zu Fuß gehen – am besten auch ohne sein modernes Schuhwerk.

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.13.20212035v3?fbclid=IwAR0jkupqs_psLS_q1Uqg3CpKo-oPkM7_j-HxDJDZImc30C4hrQr0RyXOz7M

 

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