Diese Art von Meldungen, anbei Beispiele aus der FAZ und vom Spiegel, sind der Grund, weshalb ich hier seit März das Schreiben begonnen habe. Falsch, das RKI hat nicht von mehr als 1.000 Todesfällen in den letzten 24h gesprochen. Es hat gar nicht gesprochen, es hat vielmehr die Datenbank aktualisiert und dort sind dann über Nacht mehr als 1.000 weitere Todesfälle eingetragen worden.
Wie gestern berichtet, halte ich den Datensalat über die Feiertage für kaum nutzbar. Der plötzliche Knick in der Todesfallstatistik gehört dazu. Es war insofern klar, dass wir nun in allen Statistiken Sprünge erleben werden, bis sich das wieder der Wahrheit nähert – sofern uns dann nicht der Jahreswechsel nochmals einen „Lockdown“ der Daten beschert, womit wir wohl leider zu rechnen haben.
Tatsächlich schätze ich, dass wir ungebrochen einen sehr flachen Aufwärtstrend sehen und vermutlich so um 800 Todesfälle pro Tag im 7-Tage Mittel stehen. Mit den 1.000 werden wir leider auch im Wochenmittel noch zu rechnen haben, bevor es dann hoffentlich endlich den Peak erreicht. Den statistischen Ausreißer über die Weihnachtstage habe ich in dem Chart unten markiert und es spricht alles dafür, dass die Fälle sich tatsächlich immer noch in dem mit einer Linie angedeuteten Trend bewegen.
Wir sehen hier immer noch die „Spätfolgen“ des nicht ausreichenden, aber durchaus einen Bremseffekt erzeugenden Lockdown light. Das sollte man bei solchen Meldungen stets beachten.
Was die Verschärfung Mitte Dezember gebracht hat, sehen wir erst in ca. zwei Wochen. Leider. Die Testdaten sagen es uns nicht. Wir dürfen aber von einer Verbesserung ausgehen. Die offene Frage bleibt dann das Weihnachtsfest – wenn da zu viel passiert ist, kippen die klinischen Daten Mitte Januar immer noch nicht.
Bei solchen Meldungen fehlt mir immer die Einordnung, auf welche Phase der Epidemie sie zurückzuführen sind und zudem die Klarstellung der absoluten Zahl. Die ist NICHT überraschend und sie besagt auch KEINE Änderung des bisherigen Trends. Der Lockdown light im November war zu schwach, um das zu verhindern. Mit dem, was danach passiert oder nicht passiert ist, hat das nichts zu tun.