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Biden greift bei Impfstoffproduktion konsequent durch

Das Bild des „Turbokapitalismus“ in den USA ist oft sehr verkürzt. Es ist keineswegs so, dass die Unternehmen dort stets tun können, was sie wollen. Vielmehr sind die Grenzen in der Tat weiter gesteckt als in den europäischen Volkswirtschaften. Dafür werden diese aber deutlich klarer durch den Staat verteidigt.
 
Kurz zur Sache: Die New York Times berichtet über einen Vorfall bei einem Produktionsunternehmen, das durch AstraZeneca und Johnson&Johnson mit der technologisch ähnlichen Produktion ihrer Impfstoffe beauftragt wurde. Aufgrund einer Verwechslung bei der Produktion wurden viele Millionen J&J-Einheiten nutzlos. Die US-Regierung hat kurz entschlossen AstraZeneca aus dem Rennen genommen und angewiesen, dass diese Produktion nun ausschließlich für J&J arbeitet.
 
Typisch für die USA: Keine lange Untersuchung, Problem knallhart gelöst, zudem besteht im vorliegenden Fall gar keine Absicht, eine „gerechte“ Lösung zu finden, denn die Verantwortung für die Panne ist unklar. Typisch amerikanisch wird eine Lösung gewählt, die einzig einen Aspekt zu erfüllen hat: Es muss funktionieren.
 
Man muss das nicht mögen – das sei hiermit klar gestellt – aber es ist halt verdammt leistungsfähig. Es gibt Gründe, warum Krisen in den USA oft tiefer, dafür aber kürzer verlaufen und warum die es immer wieder schaffen, gestärkt daraus hervor zu gehen.
 
Die dafür erforderliche Rücksichtslosigkeit zugunsten des Funktionierens führt auf gesellschaftlicher Ebene zu Konsequenzen, die ich als überzeugter Europäer für einen zu hohen Preis halte. Zugleich sage ich aber, dass wir uns von diesem konsequenten Management durchaus etwas abschauen sollten, ohne unsere Werte zu verlieren. Denn gemeinsam mit den Chinesen, die das trotz aller Systemunterschiede sehr ähnlich machen, dominiert dieses knallharte ergebnisorientierte Management den Planeten. Ganz ohne kommt Europa nicht aus!
 

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