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FAZ: Wie sich die EU auf das Ende der Pandemie vorbereitet

Der EU-Gipfel signalisiert laut FAZ hinsichtlich der Impfungen eine Impfquote von 70% bis Ende Juli – unter den Erwachsenen. Das geht recht klar aus den erwarteten Liefermengen der Hersteller, die nun rasch wachsen, hervor. Herdenimmunität ist ab 80% Impfquote über die Gesamtbevölkerung zu erwarten. Das erreichen wir vorerst nicht.
Wie gestern anhand der Daten aus den Ländern mit führender Impfquote aufgezeigt, kippt das Problem offensichtlich auch in Europa recht bald von der Liefer- zur Applikationsmenge. Wann Europa Herdenimmunität erreicht, hängt von der Zulassung für Kinder und Jugendliche sowie von der Impfbereitschaft ab. Aus den bisherigen Daten Israels, UKs und der USA ist erkennbar, dass es ab 60% Impfquote sehr zäh verläuft.
An der Liefermenge liegt es bald nicht mehr: Für das zweite Halbjahr wird ein deutlicher Überschuss an Impfstoffmenge erwartet – von 1,5 Milliarden Dosen für Europa ist die Rede. Warum davon nur 100 Millionen Dosen für die ärmeren Länder bereitgestellt werden sollen, wird nicht begründet und es hat leider auch kein Journalist danach gefragt?
So werden wir die Pandemie weder in Europa los, noch wird sich das Thema global rasch lösen. Das liegt ab der Mitte des Jahres 2021 definitiv an der gesellschaftlich/organisatorischen Unfähigkeit und nicht mehr an der technisch möglichen Verfügbarkeit von Impfstoffmengen.
Da trotzdem gut zwei Drittel geimpfte und der Glaube an unbedenkliche Infektionen jüngerer die Mehrheitsmeinung prägen werden, alles sei vorbei, werden wir im zweiten Halbjahr in den Industrieländern eine vierte Welle unter dem Radar und weltweit leider weitere Katastrophengebiete wie derzeit im Raum Indien nebst seiner Nachbarn sehen.
Ein weiteres Bonmot bietet dieser Bericht zur Frage der fälschungssicheren und digital verfügbaren Impfzertifikate: Dazu erwartet die EU eine gemeinsame digitale Basistechnologie, die am 1. Juni einsatzbereit sei. Damit könnten Reisen innerhalb der EU ohne Beschränkungen wieder möglich werden.
Warten wir das mal ab, denn unsere Kanzlerin sagte, bis zur Nutzung dieses digitalen Zertifikats der EU in Deutschland, habe das Land noch „einiges an Arbeit vor sich“.
Was das heißt, haben wir in dieser Pandemie gelernt: Es ist da, wenn es da ist und keinen Flughafentermin früher.
Natürlich überwiegen die guten Nachrichten zur Wirksamkeit der Impfstoffe, die eine Überwindung der Pandemie sicherstellen. Zugleich stolpern wir weiter auf diesen Zeitpunkt hin – und das wird mit vermeidbaren gesundheitlichen sowie ökonomischen Schäden bezahlt.
Insofern nimmt der Schaden der Pandemie nun von Monat zu Monat ab, aber sein Geschmack wird für die Betroffenen sicher umso bitterer.

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