Die Strategie Chinas zur Erschließung von Infrastruktur und zur Schaffung eines globalen Netzwerks der Abhängigkeiten ist zwar klug, aber zugleich auch einfach durchschaubar. Bevorzugt leihen sie Ländern Geld, mit der Auflage, dafür chinesischen Unternehmen Bauaufträge zu erteilen und China Sondernutzungsrechte an den entstandenen Häfen, Flughäfen, Staudämmen etc. einzuräumen.
Die Schulden bleiben so in dem fraglichen Land, das Geld fließt in die chinesische Wirtschaft und die Sondernutzungsrechte erlauben dem chinesischen Staat wahlweise globalen Einfluss oder Einnahmen – oft beides.
Wenn korrupte oder finanzschwache Länder Afrikas auf solche einfach zu durchschauende Deals eingehen, ist das zwar traurig, aber nachvollziehbar. Es gibt solche „Geschäfte“ aber auch in Europa, sogar in der EU, namentlich in Griechenland.
Der von der FAZ berichtete Fall einer Brücke in Kroatien liegt etwas anders, aber nicht weniger ärgerlich. Hier hat eine chinesische Firma eine Brücke in Kroatien errichtet, die im Wesentlichen von der EU bezahlt wird. So eines dieser Gießkannenprojekte der EU-Infrastrukturförderung. Meist sind diese nicht selten sinnlosen oder vollkommen überdimensionierten Projekte wenigstens eine Subvention der Bauwirtschaft, hier leider nicht mal das.
Ein Bonmot am Rande: Die Chinesen haben, was für einen EU-Bauherrn tatsächlich einer gesonderten Erwähnung wert ist, pünktlich und im Budget geliefert. Das gilt für die ganzen zuführenden Bauwerke wie Tunnel und Straßen nicht. Die sind teilweise erst im Planungsverfahren, teilweise dümpelt der Bau vor sich hin.
Die Brücke wird also zuerst mal als ungenutztes Denkmal für unterschiedliche Geschwindigkeiten und Strategien da stehen. Vielleicht Zeit, mal nachzudenken: Die EU sollte sich dringend um die globale Strategie Chinas kümmern und diese nicht auch noch subventionieren.