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FAZ: Biontech ist überwiegend privat finanziert

Sehr gut recherchierter Beitrag über die Entwicklung und Finanzierung von Biontech in der FAZ. Fazit: Staatliche Förderung hat bis zur Corona-Krise eine verschwindend kleine und selbst danach keine wesentliche Rolle gespielt. Richtig ist, dass der Corona-Impfstoff gezielt und maßgeblich gefördert wurde, was offensichtlich auch richtig war. Die daraus entstandenen Gewinne will das Unternehmen nun reinvestieren – beispielsweise für die Entwicklung eines Malaria-Impfstoffes.
Das Märchen von der staatlich gefütterten Impfstoff-Industrie sollte mal enden. Richtig ist vielmehr, dass gerade im Impfstoff-Geschäft die ganz großen „Big-Pharma“ überwiegend nicht mehr aktiv sind. Die hier möglichen Umsätze und Erträge sind für die Hersteller von Schmerzmitteln oder Blutdrucksenkern, deren Lebenszyklus viel länger ist und die von Patienten oft lebenslang genommen werden, nur risikoreicher Kleinkarm. Sogenannte Blockbuster fangen bei einer Milliarde Umsatz pro Jahr an und haben eine Gesamterwartung von mehr als 20 Milliarden. Spitzenprodukte liegen im zweistelligen Milliardenbereich pro Jahr.
Es ist wie in der Corona-Krise selbst: Prävention ist schwierig vermittelbar und kein gutes Geschäft. Wir sollten dankbar sein, dass sich trotzdem private Investoren für eine in dem Sektor sehr kleine Firma begeistert haben und dass deren Gründer offensichtlich mehr Ziele als Geldmehrung haben, denn davon hatten sie schon vor den eigenen Investments in Biontech genug: Das Ehepaar Sahin hatte zuvor bereits über 400 Millionen Euro beim Verkauf eines anderen Unternehmens erlöst.
Sie wollen offensichtlich mehr als Geld und auch mehr als den Corona-Impfstoff – das ist gut so. Ich habe mich hier oft für mehr staatliche Gestaltungskraft eingesetzt und diese Notwendigkeit wird immer offensichtlicher. Ohne private Initiative geht es aber nicht. Der Staat muss nachziehen, um diese Kraft zu entwickeln. Es geht nicht darum, den Privatsektor zu bremsen, um auf Augenhöhe zu kommen.

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