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Umfragen zeigen die Grenzen der erreichbaren Impfquote

Das Chart zeigt eine interessante Differenzierung der erreichbaren Impfquoten. Die Daten beziehen sich auf Erwachsene, die Gesamtquoten werden dadurch nicht abgebildet, aber man darf stark vermuten, dass die Impfbereitschaft der Eltern ähnliche Ergebnisse bei den Kindern und damit auf Ebene der gesamten Bevölkerung erwarten lässt.
In Asien liegen die Länder fast identisch. Hier wäre also eine Impfquote von ca. 86% erreichbar, was vielleicht sogar zu einer Ausrottung von Covid-19 reichen könnte. In den westlichen Gesellschaften ist das Bild doch differenzierter als erwartet. Hier liegen die theoretischen Maximalquoten von 70% bis ebenfalls 86% in einer für die Pandemie bedeutenden Spannbreite.
Damit lässt sich wie erwartet Covid-19 nur begrenzen, nicht aber beenden. In Deutschland kämpfen wir demnach um vielleicht noch 16% weitere Impfungen bei den Erwachsenen. Wenn die Kinder dazu kommen, wonach es aussieht, könnten wir vielleicht ca. 75% der Gesamtbevölkerung erreichen.
Das wäre für den Wildtyp vermutlich das Aus gewesen, für Delta leider nicht. Niemand kann derzeit zuverlässig sagen, welche Grenze diese Impfquote für Delta bedeutet. Dazu sind die Wellen mit dieser Variante noch zu jung und nicht ausreichend erforscht. Es gibt unverändert verschiedene Muster. In Israel, den USA und auch bei uns wächst die Welle weiter ungebrochen. In Ländern wie UK deutet sich ein Auf und Ab an, aber immerhin mit einer – im Herbst noch abzuwartenden – Obergrenze. Das sieht sehr nach einem regional abwechselnden Muster aus und es wird wirklich sehr interessant, wie sich Delta im Herbst in den nun bereits „abgekühlten“ ehemaligen Hotspots verhält. Es ist durchaus möglich, dass es dort auch im Herbst keine neuen Hochs gibt – und dann wäre in der Tat eine Obergrenze durch die Impfungen gefunden.
Klar ist, dass die Zahl der Ungeimpften in unseren Gesellschaften trotzdem groß bleibt. Ebenso zeigen zunehmend Studien Impfdurchbrüche mit unklaren Folgen an. Delta wird sich also mit diesen Impfquoten halten und zugleich so eine große Zahl bedrohen, dass es auch in diesem Winter ohne Einschränkungen nicht gehen kann. Ob dabei zwischen Geimpften und Ungeimpften unterschieden wird, haben einige Länder wie Frankreich bereits entschieden, andere „verhandeln“ das gerade – Deutschland beispielsweise. Die offene Flanke bleiben derzeit Kinder und Kita/Schulbetrieb. Niemand kann ernsthaft das Risiko einer Durchseuchung der Kinder eingehen. Auch hier ist Delta noch zu unklar, vor allem in den USA wachsen die Sorgen, dass es auch bei Kindern zu einer inakzeptablen Zahl schwerer Verläufe kommt. Zunehmend erweitern die Länder daher die Impfkampagnen auf die Gruppe der Kinder über 12 und für die Jüngeren laufen bereits die Zulassungen. Das wird auch bei uns erfolgen.
Viele sprechen in dem Zusammenhang von einem endemischen Zustand und räsonieren bereits über die Frage, wie die Maßnahmen in den kommenden Jahren aussehen werden. Das ist aus meiner Sicht zu früh, dieser Prozess hat gerade erst begonnen, auch wenn wir ihn nach 1-1/2 Jahren bereits als lang empfinden. In Labortests hat sich gezeigt, dass Sars-Cov-2 noch weiteres Veränderungspotenzial hat, aber das trifft auch auf unsere Impfstoffe sowie erste Therapeutika zu.
Szenarien, dass sich die Sache ewig mit dieser Bedeutung für unser Leben hinzieht, sind verfrüht. Auch unsere Medizintechnologie hat gerade erst angefangen, darauf zu reagieren. Eine höhere Bereitschaft, moderne Medizintechnologie auch einzusetzen, wäre eine weitere Option für Verbesserungen. Schädlich ist in der Tat die immer wieder auftretende Stimmung, die Sache sei vorbei. Das ist erneut falsch, wir haben dem Schwert mit den Impfungen die Spitze genommen, nicht die Schlagkraft. Das ist erfreulich, das ist beruhigend, das sollte die Einschränkungen auch deutlich begrenzen. Nicht mehr, nicht weniger.

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