black duck on body of water

Gibt es in China „too big to fail“?

Das wird nun sehr spannend, denn im Falle einer Pleite von Evergrande könnte es ein weiterer „Black Swan“ sein – so wie die Subprime-Krise mit dem Zündfunken Lehman. Es ist hier deshalb so unklar, weil es ein chinesisches Unternehmen ist, das zwar im Wesentlichen im Inland seine Verpflichtungen hat und daher für den chinesischen Bankensektor zum Problem werden könnte. In der Staatswirtschaft Chinas wäre es aber vielleicht möglich, eine Pleite zuzulassen und das Finanzsystem dabei gleich mit zu bereinigen. Wir haben uns an „too big to fail“ gewöhnt – in China muss das nicht gelten!
Das internationale Finanzsystem würde eine Evergrande-Pleite hingegen sehr treffen, dafür sind wie immer die internationalen Banken zu tief involviert. Die jüngsten Eingriffe Pekings bei großen Unternehmen haben gezeigt, dass man auf ausländische Investoren erstaunlich wenig Rücksicht nimmt. Man scheint in Peking zu vermuten, den jahrelang aufgebauten Ruf als Investitionsstandort auch durchaus mal belasten zu können, wenn es den eigenen Interessen mehr dient als denen der Auslandsinvestoren. Die Märkte gehen momentan davon aus, dass Peking das Unternehmen und seine Banken stützen wird. Jedes westliche Land würde das tun – bei China sollten wir nicht so sicher sein. Es ist offensichtlich, dass mit China nicht nur die bald größte Volkswirtschaft des Planeten auf dem Schachbrett aufgetaucht ist, sondern zudem eine, die ihre eigenen Spielregeln mitbringt. Das wird nicht nur ökonomisch, sondern geopolitisch einige Folgen haben. Insbesondere die Europäer haben unter Trump gelernt, wie schnell sich die Regeln ändern können. Das „Überraschungspotenzial“ von Xi ist vermutlich weitaus größer.

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