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Klimaneutralität kostet keine 5 Billionen!

„Klimaneutralität kostet 5 Billionen!“ Wäre es nur Bild, die so was macht. Leider lesen wir diese Zahl in fast allen Titeln von der FAZ bis zur Tagesschau. Tatsächlich ist es eine Berechnung der bundeseigenen KfW, die diesen Schätzwert bis 2045 beziffert, was einem jährlichen Betrag von durchschnittlich 191 Mrd. bzw. 5,2% des BIP bedeutet. Das ist aber auch nur die halbe Wahrheit, denn die KfW weist darauf hin, dass davon der überwiegende Teil ohnehin fällige Infrastrukturinvestitionen sind. Tatsächlich der Klimaneutralität zuzuordnen seien nur 1,9 Billionen, was jährlich durchschnittlich 72 Mrd. bedeutet. In Worten: Zweiundsiebzig.
Warum wird darüber so schräg berichtet? Ist das etwa unbezahlbar? Nein, das ist sogar sehr gut machbar, denn es sind – klug umgesetzt – nicht mal Kosten, sondern Investitionen in Infrastruktur von mindestens entsprechendem Gegenwert.
Ich bin sehr dafür, das nicht mehr kleinteilig über irgendwelche Klimasteuern oder sonstige nur zu Streit und zudem unklarer Mittelverwendung führende fiskalische Maßnahmen zu finanzieren. Ökosteuern sind absolut sinnvoll, um Verbraucher zu sparsamem Verhalten anzuregen. Für einen strukturellen Umbau des Angebots ist das kein geeignetes Mittel.
Wir sollten einen Staatsfonds auflegen, der beispielsweise mit 2,5% verzinst und durch deutsche Altersvorsorgevehikel sowie deutsche Staatsbürger gezeichnet werden kann. Aus dem Fonds wäre dieser Aufbau zu finanzieren, wobei dem Fonds die Nutzungsrechte an der geschaffenen Infrastruktur zufallen sollten, mit der Auflage davon die Zinsen, die Rückzahlung und die Instandhaltung, aber nicht mehr zu finanzieren.
Das ganze wäre ein Generationenvertrag, der für die Altersvorsorge und für die notorischen Sparer unabhängig von der Geldpolitik der EZB eine Verzinsung bietet und dafür nach der Investitionsphase für die Verbrauchen nicht nur grüne, sondern enorm billige Energie bieten würde. Das ist nämlich das fatale an der bisherigen Energiepolitik: Nur weil die Anfangsinvestitionen in einer Welt voller Geld gescheut werden, kommt diese eigentlich langfristig billige Energieform einfach nicht auf die Füße.
Kann man nicht mal solche Konzepte diskutieren, statt wieder mit „Billionen“-Überschriften ein paar Werbepeanuts zu ergaunern?
Je nach Quelle schieben die Deutschen mehr als zwei Billionen unverzinster Geldbestände vor sich her. Die Lebensversicherer verwalten ungefähr denselben Betrag und suchen verzweifelt nach sicheren Anlagen, um die dahinter liegenden Zusagen für die Altersvorsorge einzuhalten. Warum investieren wir diese Mittel nicht in unsere Zukunft?

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