Wer es aufmerksam verfolgte, konnte die feinen Risse im Geschäftsbereich von Spahn schon länger erkennen. Der Bundesgesundheitsminister trägt nicht die alleinige Verantwortung für die politisch/administrative Reaktion auf die Krise. Vor allem operativ ist vieles Ländersache und dort dann nicht wenig bis auf Ebene des örtlichen Landrats weiter delegiert. Das war und ist ein Verhängnis in der Krise, aber der Bundesgesundheitsminister muss sich schon zuordnen lassen, dass sein Beitrag ebenfalls verheerend ist und er sollte mal sammeln, was er denn so richtig gut gemacht hat?
Das RKI ist eine ihm untergeordnete Behörde. Es hat spätestens seit Frühjahr dieses Jahres in seinen Berichten eine sehr klare und fast immer vollkommen richtige Position bezogen. Wieler spricht nun endlich auch offen Klartext. Spahn war also stets bestens beraten und informiert. Seine eigene Kommunikation sah lange anders aus, gedreht hat er sich mehrfach immer dann, wenn die Berichte des RKI traurige Wahrheit wurden. Auch die Stiko und die frei drehende KBV mit deren Vorsitzenden fallen in Spahns Geschäftsbereich. Das sind zwar grundsätzlich eigenständige Gremien bzw. Organisationen, aber er beaufsichtigt sie und er muss sich auch nicht alles gefallen lassen, was da läuft. Insbesondere muss er es nicht ohne Eingriffe oder Widerspruch dauernd weiter laufen lassen.
Daher ist sein „Beitrag“ ein besonders zu erwähnender und er ist leider der Ausgangspunkt für viele Fehler in den Ländern. Hoffentlich kann Spahn seinen letzten (?) Fehler, die Abschaffung der Impfzentren, noch zu Zeiten seiner verbleibenden Geschäftsführung beheben. Dann sollte er aus verantwortlichen Positionen in der Politik verschwinden. Er war in zu großen und vollkommen falschen Schuhen unterwegs – leider ausgerechnet in einer großen Krise.