Kleine Nachhilfe in Statistik: Nehmen wir beispielsweise die aktuelle Quote von 36% „Impfdurchbrüchen“ auf den Intensivstationen in der Gruppe Ü60. Was liest man bei Lanz et al. dazu alles. Das reicht von „mehr als ein Drittel der Ü60 auf der Intensivstation sind Geimpfte“ (was stimmt, aber dumm ist) bis zu „mehr als ein Drittel Ü60-Geimpfte landen auf der Intensivstation“ (was – oft absichtlich – falsch ist).
Richtig ist eine einfache Rechnung: Ü60 sind 85% der Bevölkerung geimpft, ungeimpft sind 15%. Die 5,7 mal größere Gruppe der Geimpften macht also 0,56 mal weniger Intensivpatienten aus. Daraus folgt, dass das Risiko einer Intensivbehandlung für Ungeimpfte Ü60 momentan 10,07 mal höher als für Geimpfte ist.
Das ist trotz des „Alters“ der Impfungen in dieser Gruppe ein immer noch sehr guter Wert. Der dürfte schlechter werden, denn der Impfschutz lässt nun mal nach. Aber für einen Impfstoff, der gegen den Wildtyp entwickelt wurde, ist das nach nun meist sechs Monaten seit Doppelimpfung und einer Entwicklung von Mutationen über 1-1/2 Jahre sogar überraschend gut.
Überraschend schlecht ist nur die Tatsache, dass es Schlauköpfe bei uns gab, die meinten, man müsse sich für den Winter 2021 nicht mehr um eine Impfinfrastruktur für alle kümmern. Leider gar nicht überraschend ist die Unfähigkeit vieler, mit so simplen Zahlen umzugehen. Redaktionen populärer Sendungen oder Medien sollten nicht dazu gehören.
Die Wirksamkeit der Booster-Impfungen gegen Delta entspricht der gegen den Wildtyp. Das ist ein Geschenk – wir sollten es nutzen und endlich aufhören, diese Wirkstoffe mit schlicht dummen oder absichtlich falschen statistischen Spielereien zu diskreditieren.