Seit 1-1/2 Jahren schreibe ich über Daten aus Krankenhäusern und nun bereichere ich sie selbst. Ich habe – mit viel Glück! – erlebt, was es bedeutet, wenn die Gesundheitsversorgung durch eine Pandemie an die Wand gedrückt wird. Bandscheibenvorfall mit komplettem Ausfall des Beins. Sofortige Notoperation oder bleibende Schäden. Aber gibt es im Raum München ein Krankenhaus mit Kapazität?
Glück gehabt, Spezialklinik für Orthopädie und die haben auch genau ein freies Intensivbett für Betreuung post-OP. Das ist nur deshalb frei, weil es direkt neben dem OP liegt und nicht als Covid-Station nutzbar ist. Die eigentliche Intensivstation ist mit Covid-Patienten ausgelastet – immer noch. Mein zusätzliches Glück: Am Abend meiner OP war kein anderer Patient auf der Liste. So kam ich dran, sonst wäre hier Triage bei den Notfällen erforderlich. Bisher laut Ärzten nicht passiert, kann aber jeden Tag so kommen. Nun, post-OP hinke ich zumindest wieder. Der linke Fuß macht sehr wenig, die Ärzte hoffen, dass es wieder wird. Nur ein paar Stunden später wäre ich schlimmstenfalls ein Fall für den Rollstuhl geworden.
Ich war bis Vorgestern ein kerngesunder Mensch. Treibe viel Sport, gehe oft in die Berge. Es kam ohne jede Vorwarnung. Jeder kann ein funktionierendes Gesundheitssystem von jetzt auf gleich brauchen. JEDER!
Wir sollten es nie wieder an den Rand fahren. Omicron wird das leider wieder tun, aber es muss das letzte Mal sein. Das Gesundheitssystem ist nicht das Auffangbecken für eine Pandemie. Die muss vor den Krankenhäusern gestoppt werden. Die Strategie, die Kapzitäten der Krankenhäuser als Grenzlinie zu ziehen, ist inhaltlich sinnlos, nicht praktisch handhabbar und ethisch unvertretbar!