Weshalb nutzt der KBV-Vorstandsvorsitzende Gassen die Seite des Verbandes (https://www.kbv.de/html/2022_56349.php), dem er vorsitzt, um seine politische und juristische Meinung, seine Ansicht über Datenschutz und über die Machbarkeit von IT-Projekten zu veröffentlichen.
Warum räsoniert er über eine angeblich nur wenige Monate haltende Wirkung von Impfungen, obwohl er doch besser wissen müsste, dass die selbst nach einem Jahr noch helfen. Weshalb stellt er fest, es müsse klargestellt werden, welcher Impfstoff zu verabreichen ist, obwohl genau das doch eine Tautologie für das Systems ist, in dem er als maßgeblicher Funktionär arbeitet.
Warum stellt er ein datenschutzkonformes Impfregister, welches andere Ländern in wenigen Wochen aufgestellt haben, als organisatorisches Hindernis dar. In anderen Quellen wird er gar damit zitiert, das dauere Jahre.
Was ist das für ein Verhinderungsdenken. Ist ein solcher Funktionär gar repräsentativ für Verantwortliche und Verantwortlichkeit in unserem Land. Jemand, der massiv über seinen Verantwortungsbereich hinaus seine Meinung öffentlich verbreitet und in seinem Verantwortungsbereich nur über angebliche Machbarkeitsprobleme spricht, zudem ohne jeden Lösungsvorschlag, was aber seine eigentliche Aufgabe wäre.
Dabei ist nichts, aber auch gar nichts davon richtig. Weder wirken die Impfstoffe nicht, noch verschwindet die Wirkung zur Gänze, es gibt auch keinen Zweifel an der technischen Machbarkeit adaptierter Wirkstoffe und ein rechtlich wie technisch sicheres Impfregister ist ein Digitalprojekt niedrigster Komplexitätsstufe.
Einzig mit solchen Leuten in solchen Funktionen, da geht natürlich schlicht gar nichts. Insofern hat er die Problemlage Deutschlands schon recht gut beschrieben, das muss man anerkennen.
Ich halte selbst übrigens auch wenig von einer Impfpflicht, widerspreche aber vehement dem Narrativ, diese sei wegen angeblicher Mängel der Wirkstoffe nicht angemessen. Wenn wir weniger Leute hätten, die prominent falsche Behauptungen zu den Impfungen einflechten und Verunsicherung verbreiten, dann vielleicht auch noch eine transparente Datenlage vorläge, wäre es vielleicht die tatsächliche Attraktivität des Impfangebots, welche sich durchsetzen sollte.
Ein Ziel, das vielleicht noch nicht verloren wäre, wenn sich nicht längst ergeben hätte, die Impfpflicht zum willkommenen politischen Vehikel zu machen. Das ist aber nicht mehr zu verhindern und auch nicht mehr zurück zu drehen. Die Impfpflicht wird bereits breit missbraucht und benutzt, um Stellvertreterthemen zu spielen, um andere Agenda zu verfolgen.
Vermutlich ist es alleine deshalb sogar erforderlich geworden, sie politisch durchzusetzen. Das Thema ist von allen Seiten in den Sand gesetzt worden und nun muss man sich ernsthaft fragen, ob es daraus ein anderes Entkommen geben kann, als die Impfpflicht durchzusetzen. Deshalb mag ich sie noch weniger und rechne nicht damit, dass sie außer Streit viel nutzen wird, zugleich ist die Flucht vor dem Streit vielleicht auch keine Option mehr.
Es ist ein Desaster, ein trauriges, aber leider repräsentatives Thema für die gesellschaftlich/politische Entwicklung in dieser Krise: Es geht nicht um Lösungen, es geht um die Verteidigung und den Ausbau von Interessen sowie purer Macht.
Angefangen bei vielen Individuen, die ihre Interessen nicht einzuschränken bereit sind und nicht selten nun eine wahre Lust dabei entwickeln, daraus ein persönliches narzisstisches Machtspiel mit Staat und Gesellschaft zu entwickeln. Aufgehört bei Akteuren und Netzwerken im In- und Ausland, die erkannt haben, wie dankbar das Thema für die Ausübung oder den Ausbau politischer Macht ist. Die einen wollen die persönliche Macht über ihr alleiniges Tun und damit auch über ihr Umfeld erleben, die anderen spielen genau damit, um ihre jeweilige Agenda zu verfolgen.
Es wird eine entsprechend hässliche Debatte, bei der die eigentlich verfolgten Inhalte und Absichten gewiss nicht zur Sprache kommen. Dafür irgendwelche verbogenen Statistiken über nicht notwendige oder nicht wirksame Impfstoffe. Der Teil ist inzwischen sogar langweilig geworden, die Agenda dahinter könnte umso gefährlicher werden.