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Die Omicron-Entwicklung ist nicht einheitlich

Die Entwicklung in den für uns eher repräsentativen Ländern ist sehr differenziert zu betrachten. Damit war zu rechnen, ich hatte es bei den ersten Omicron-Nachrichten entsprechend kommentiert.
Wir sehen überall die enorm steile exponentielle Entwicklung der Fallzahlen, die alte Höchststände schnell übertrifft. Das geht teilweise nun über die Testkapazitäten. Die Daten sind also sicher noch viel höher. Direkt vergleichen kann man sie ohnehin nicht, da die Teststrategien und Kapazitäten vollkommen unterschiedlich sind. Aber man kann die Trends ablesen.
In Südafrika, das Land mit der frühesten Omicron-Welle, hat diese bereits die erste Sättigung erreicht. Das gehört zu den guten Nachrichten, aber wie wirkt das in unseren Verhältnissen?
Die Antwort lautet: Wie erwartet unterschiedlich. Die Hospitalisierungen steigen überall ebenfalls exponentiell an, wenngleich nicht in demselben Tempo. Die reduzierte Hospitalisierungsquote aus Südafrika sehen wir also auch hier, eine ebenfalls, sagen wir mal „hilfreiche“ Nachricht. Aber während in UK die Entwicklung noch recht moderat und weit unter alten Höchstständen verläuft, kommen diese in den USA und DK leider bereits in Sicht.
Gut, aber viel zu früh als abschließende Bewertung, ist die nochmals moderatere Entwicklung der sehr schweren Verläufe in den Krankenhäusern. Hier ist bisher keine starke Reaktion auf Omicron ersichtlich.
Eine Sättigung sehen wir außerhalb von Südafrika bisher nicht. Daher nirgendwo wirklich Entwarnung. In UK, wo bis zu 95% der Menschen bereits Antikörper haben und auch eine hohe Booster-Quote erreicht ist, sieht es bisher so aus, dass die früheren Bilder aus dem Gesundheitssystem vielleicht ausbleiben. Eine enorm hohe Belastung jenseits der Beatmungsplätze ist aber auch hier zu erwarten, denn die Zahlen steigen weiter.
In Dänemark und vor allem den USA leider eine kritische Entwicklung. Wenn Omicron dort nicht bald bricht, wird es die Gesundheitssysteme noch stärker fordern als bisher. Immerhin könnten die bisher moderaten Daten bei den schweren Verläufen Hoffnung machen, dass die Sterbezahlen keine alten Höchstmarken reißen.
Die Voraussetzungen für Deutschland sind schwierig einzuordnen. Wir haben als schwere Hypothek die Impflücke Ü50, da ist Dänemark deutlich besser aufgestellt. Dafür sind bei uns die Booster weiter gekommen. Die USA dürften insgesamt, wobei das dort regional komplett unterschiedlich aussieht, eher schlechter vorbereitet sein. Die Impfquote und Verteilung ist in vielen Bundesstaaten verheerend, die Bevölkerung trotzdem alt. Vielleicht helfen die vielen Vorinfektionen.
„Bauchmeinung“ daher: Die Entwicklung in Deutschland wird irgendwo dazwischen verlaufen. Würde heißen: Vermutlich mehr Hospitalisierungen als bisher bei weniger schweren Verläufen. Größtes Risiko sind die vielen komplett ungeschützten, diese immer noch Millionen 0G, also weder genesen, noch geimpft. Wie viele von denen es schwer trifft, ist kaum vorherzusagen. Bei den eskalierenden Infektionszahlen wird es sie aber treffen.
Stressfrei wird das also keinesfalls verlaufen. Ein Erkältungsvirus ist das nirgendwo, auch in Südafrika nicht. Damit landen nicht Tausende in Krankenhäusern und immer noch sehr viele in Beatmung. Zudem wissen wir gar nichts über die wahren Geschichten hinter diesen Hundertausenden Infektionen. Wie viele „Genesene“ Kimmichs mit Lungenproblemen, mit anderen Organ- oder Gefäßerkrankungen, wie lange, wie schwer, wie viele Kinder mit vermeidbaren Organerkrankungen und vollkommen unklaren Langzeit- und Spätfolgen hinter diesen Zahlen lauern, wird viel zu selten beleuchtet.
Die Diskussion über angeblich unerforschte Impfrisiken bei inzwischen im zweistelligen Milliardenbereich applizierten Wirkstoffen sollte sich dem beugen.
Deutschland hat mal wieder Glück, wir haben ein kleines Fenster, uns das in anderen Ländern anzuschauen. Daher: Lasst euch impfen, lasst eure Kinder impfen.

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