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Die Omikron-Metrik konkretisiert sich, aber keinesfalls so simpel, wie berichtet wird

Es gilt überall, dass die Fallzahlen rasch alte Höchststände „pulverisieren“, die Quote der Hospitalisierungen geringer ausfällt und in den klinischen Verläufen die Quote der schweren Fälle mit Beatmung ebenfalls sinkt. Die New York Times veröffentlicht dazu einen weiteren Bericht, der daraus eine insgesamt unkritische Situation ableitet: https://www.nytimes.com/…/covid-300-million-cases-global
Das erste Chart stammt aus diesem Bericht und es sieht in der Tat bezüglich der Sterbefallkurve weniger kritisch aus. Das ist aber etwas voreilig. Erkennbar sind die Hospitalisierungen absolut gesehen bereits im Bereich alter Höchststände, fast überall deutlich über der letzten Delta-Welle. Die Sterbefälle können aber noch gar nicht bewertet werden, das lässt sich frühestens in zwei Wochen und auch dann erst als erstes Signal feststellen.
Betrachtet man als Indikator dafür die ICU-Belegungen, so sieht es in den Ländern sehr unterschiedlich aus. Während die in den USA und beispielsweise auch in Spanien sehr stark reagieren, ist das in Dänemark und UK deutlich anders.
Offensichtlich bestätigt sich die zuletzt von mir festgestellte Tatsache, dass Omicron höchst unterschiedliche Verläufe in den verschiedenen westlichen Industrieländern erzeugt. Gerade für die USA halte ich Entspannungssignale für verfrüht.
Ein Zusammenhang könnte zur Booster-Kampagne bestehen. Die ist in den USA nicht weit gekommen, in Spanien sehr spät erst gestartet worden und in Dänemark sowie UK nun sehr weit. Wenn das der entscheidende Parameter ist, dürfte sich meine Vermutung bestätigen, dass wir in Deutschland mehr Probleme als in UK oder Dänemark bekommen werden, aber weniger als in den USA.
Die Hypothek bei uns ist weiter die relativ hohe Quote ungeimpfter Ü50. Die ist in den USA zwar nochmals höher, aber in Dänemark wesentlich niedriger. Insofern stereotyp der Hinweis: Lasst euch impfen, lasst eure Kinder impfen! Die Beschlüsse der Bundesregierung werden die Welle nicht dämpfen. Jeder muss damit rechnen, mit dem Virus konfrontiert zu werden. Jede Impfung, auch eine frische Erstimpfung, führt dazu, dass das nicht mit einem komplett naiven Immunsystem passiert. Die Strategie des Staates ist im Kern das Impfangebot, nehmt es wahr, viel mehr wird es nicht geben.
Ein Erkältungsvirus erzeugt nicht solche Hospitalisierungen. Niemand sollte sich dem mit einem untrainierten Immunsystem aussetzen. Für die Politik gilt: Ob wir ohne Überlastung der Krankenhäuser durch diese Welle kommen, ist noch keineswegs sicher. Es sieht zwar so aus, dass die ICU-Plätze dieses Mal nicht der Engpaß werden, aber selbst das ist nicht sicher und die Belastung jenseits der Beatmung ist auch nicht zu unterschätzen.
Corona wird uns noch eine Weile beschäftigen und die Daten belegen erneut, dass es nur mit den Impfungen Entspannung geben kann. Die Politik ist nun gefordert, Konzepte vorzulegen, wie wir die Quote hoch genug bekommen, um im kommenden Winter nicht wieder solche Kurven zu betrachten und uns zu fragen, ob wir Schließungen benötigen, um unser Gesundheitswesen zu schützen.
Das sollte als erstes wieder in Normalbetrieb kommen und diesen auch nicht mehr verlassen!

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