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Der Propagandakrieg läuft

Thomas Kaspar ist Chefredakteur der FR und er berichtet hier stellvertretend für alle Medien, wie der militärische Operationen begleitende Propagandakrieg geführt wird: Die Foren werden aktuell überschüttet von Trollen und Bots. Die größeren Medien haben längst Tools, mit denen Löschungen von Kommentaren zum Tageswerk geworden sind. Aber insbesondere Facebook limitiert die Anzahl auf 10.000 Löschungen pro Tag. Diese Zahl wird seit gestern überschritten (!!), so dass die Flut oberhalb nicht mehr zu stoppen ist. Der Zeitpunkt ist natürlich kein Zufall.
Jeder, der diesen Mist selbst gedankenlos nachplappert, macht sich zum Werkzeug der Kampagne. Wenn man sich die Mühe macht, den gedankenlosen Kommentaren nachzugehen, entdeckt man leider nicht wenige echte Profile, die den Eindruck einer breiten Meinung, der damit erzeugt werden soll, auch noch verstärken. Mit Bots und Trollen fängt es an, um dann immer mehr zu ermuntern, dem zu folgen.
Es ist schlimm genug, wenn Menschen meinen, man könne diese Krise mit einfachen Narrativen erklären. Das durch öffentliche Stellungnahmen zu verstärken, sollte man unterlassen. Meinungsfreiheit ist ganz großartig, sie setzt aber voraus, dass mit Meinung auch umgegangen werden kann. Als Artikel 5 des Grundgesetzes formuliert wurde, konnte niemand ahnen, dass singuläre Meinungsäußerungen mal so einfach zu öffentlichen Statements mit großer Wahrnehmung führen würden.
Ich bin sicher, dass die Väter des Grundgesetzes heute nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten mit der Meinungsfreiheit verbinden würden. So beispielsweise die Pflicht zu einer angemessenen Begründung und zu einer Offenlegung des Absenders. Letzteres würde Bots und Troll-Profilen bereits das Handwerk legen, denn beides lebt davon, beliebig viele Profile gleichzeitig zu betreiben.

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