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Die Causa „Gas“ bleibt schwierig

Gut recherchierter Artikel der FAZ (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/gas-speicher-manches-depot-ist-kaum-noch-gefuellt-17990984.html) zu den Gasspeichern. Dass die russisch betriebenen wohl systematisch geleert wurden, darf man, wie das Chart aus dem Beitrag zeigt, stark vermuten.
 
Es ist aber offensichtlich auch nicht so einfach, die Strukturen und Mechanismen dieses privatisierten Marktes schnell zu entflechten. Einerseits sind längst nicht alle russischen Beteiligungen aufgelöst, so dass diese in der Gasinfrastuktur immer noch wirken. Es ist aber auch nicht so einfach, die ökonomischen „Gesetze“ dieses Marktes umzukehren, denn selbst die nicht russischen Akteure im Markt scheuen aufgrund der Preissprünge derzeit die Speicherung von Gas. Das war im Herbst schon mitverantwortlich für die geringen Speicherstände und auch jetzt ist es nun mal leider so, dass ein privatwirtschaftliches Unternehmen seine Existenz riskiert, wenn es zu verzerrten Preisen Gas einlagert.
 
Der Markt ist einfach komplett gestört, sowohl durch den staatlichen Eingriff Russlands als auch durch die nicht mehr planbare Preisentwicklung. Das ist ein Lehrbuchbeispiel für die Notwendigkeit eines staatlichen Eingriffs. Ebenso ist erkennbar, dass so ein systemrelevanter Bereich weder ausländischem Staatseinfluss, noch unregulierter Privatwirtschaft überlassen werden durfte. Selbst die ordoliberale Lehre hätte an der Stelle Alarm rufen müssen.
 
Habeck ist nicht zu beneiden, das nun unter Zeitdruck aufräumen zu müssen. Es bleibt schwierig und es bleibt komplett unverständlich, wie die Vorgängerregierungen sich auf so etwas einlassen konnten. Die Aufklärung der Motivation wird spannend, denn das ist schon zu offensichtlich dumm gelaufen, um es mit Dummheit zu erklären.

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