Das Muskelspiel geht in die nächste Runde. Die Niederländer und auch die Dänen verweigern die neuen Zahlungsmodalitäten von Gazprom und werden daher (wahrscheinlich) nicht mehr beliefert. Das ist für alle Seiten unwichtig, die Mengen sind gering. Hauptabnehmer sind Deutschland – hier vor allem Uniper – und Italien – in Gestalt der Eni. Momentan wird alles auf die privaten Unternehmen geschoben, aber das spitzt sich zu. Uniper und Eni melden, einen „Weg“ gefunden zu haben, die neuen Zahlungsmodalitäten zu erfüllen. Die EU-Kommission warnt jedoch vor einem Verstoss gegen die Sanktionen. Gazprom äußert sich bisher nicht.
Das Spiel wird so weiter gehen. Die Unternehmen sind aber nur die Bauern in dem Schachspiel. Die Frage ist, wie die EU mit der Notlage Deutschlands und Italiens umgeht. Genau an dieser Zerreißprobe ist Russland wohl interessiert, weshalb dieses Spiel gewiss nicht so schnell enden wird. Letztlich eskaliert es aber erkennbar in Richtung von Lieferausfällen, denn alle Seiten kennen derzeit nur den Weg der Eskalation und verfolgen ohnehin die Trennung. Trotz der Sachzwänge, die von den Energieexperten genannt werden, spricht die strategische Ratio eine andere Sprache. Das mag noch ein paar Züge so weiter gehen, aber das Ende ist absehbar und das könnte für Deutschlands Energieversorgung bitter aussehen. Verhinderbar ist das wohl nur, indem die Sanktionen an der Stelle politisch konsequent hintertrieben werden. Falls das passiert, können wir gespannt sein, wie uns das erklärt wird. Naja, NS-II wurde auch als privatwirtschaftliches Projekt bezeichnet …