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UK-Analyse zu russischer Trollfarm

Niemand sollte das unterschätzen, Desinformation ist schwer erkennbar. Sie hat nicht das Ziel, unmittelbar Meinungen zu prägen, weil das zu auffällig und zu schwierig ist. Es geht darum, Zweifel zu sähen, indem vermeintlich andere Meinungen in großer Zahl präsentiert oder anders lautende Informationen gestreut werden.
Selbst, wenn wir das, was wir sehen, nicht unmittelbar glauben, kann es die eigene Überzeugung sehr subtil schwächen. Zudem werden damit die Algorithmen der Plattformen manipuliert, Inhalte nach vorne zu bringen, die eigentlich gar keine Aufmerksamkeit finden. Da das dann trotzdem zu sehr viel Erregung bei den Nutzern führt, tun die Plattformen leider zu wenig dagegen. Sie sind es, die über die besten Mittel verfügen, das zu erkennen und zu unterbinden. Die jüngste Gesetzgebung in der EU liefert Ansätze, genau an der Stelle eine Verpflichtung zu formulieren. Leider wurde damit erst 2020 ernsthaft begonnen, das Gesetzeswerk dürfte 2022 fertig werden und 2024 in Kraft treten.
Bis dahin werden Trollfarmen weiter sehr gut funktionieren und niemand sollte sich sicher sein, das im Einzelfall erkennen zu können. Die Methoden werden immer subtiler und selbst die komplett automatisch arbeitenden Algorithmen (Bots) werden sprachlich immer besser.
Wer also in Social Media unterwegs ist und Zweifel an politisch relevanten Positionen entwickelt, sollte den Zweifel am Zweifel nicht vergessen.
Das wichtigste Zitat aus der Analyse: „Die Analyse deutet darauf hin, dass eine der Hauptaktivitäten „Brigadenbildung“ ist, um die Aufmerksamkeit der Diskussion in den sozialen Medien und in den Kommentarbereichen der Zeitungen auf die gewünschten Meinungen zu lenken. Auch die Manipulation von Umfragen in westlichen Medien wurde beobachtet, u. a. um die Ergebnisse einer Umfrage zur Befürwortung von Sanktionen gegen Russland zu verfälschen.
Es wurden Aktionen auf Twitter und Facebook festgestellt, wobei die Aktivitäten besonders auf Instagram, YouTube und TikTok konzentriert waren. Eine Schlüsselrolle in dem Netzwerk soll ein Telegram-Kanal namens „Cyber Front Z“ spielen, wobei der Buchstabe Z für die russische Unterstützung des Krieges steht.
Den Forschern zufolge scheint die Gruppe von den Taktiken der QAnon-Verschwörungstheoretiker und der Terrorgruppe Islamischer Staat gelernt zu haben.“

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