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Das Merkel-Interview hinterlässt vor allem offene Fragen

Dass Merkel Putin recht gut einzuschätzen verstand, darf man ihr abnehmen. Ob zu ihrer Zeit die konkreten außenpolitischen Maßnahmen falsch waren, ist leicht gesagt, aber schwer belegbar. Wäre eine frühere oder härtere Konfrontation mit Putin wirklich besser gewesen? Waren das ihre Entscheidungen oder die der SPD? Warum ihr die Bewertung der Energiepolitik ihrer Amtszeit so sehr misslungen zu sein scheint, wäre eine weitere interessantere Frage. Es ist nicht nachvollziehbar und das wäre sogar die allererste Frage, die ich ihr stellen würde. War das ihr Feld oder das Gabriels? Unterlag sie in der Sache dem Koalitionszwang oder hat sie die Risiken akzeptiert, um grüne Äcker zu bewirtschaften? Eines glaube ich keine Sekunde: Dass sie die Risiken übersehen hat. Sie kannte den Gegenspieler und das Spiel selbst gleichermaßen. Ich habe sie ein paar Mal getroffen, übersehen hat sie niemals nichts. Das halte ich für ausgeschlossen. Ihr Informations- und Durchdringungslevel war für die Politik außergewöhnlich. Bedauerlich, dass sie sich nicht äußert. Wenn sie es ausnahmsweise mal tut, sollte man sie nicht mit ein paar Oberflächlichkeiten davon kommen lassen. Das braucht sie nicht, wir noch weniger. Das Kapitel Ost- und Energiepolitik, welches eng verflochten ist, muss noch geschrieben werden. Merkel könnte maßgeblich beitragen, ob das passiert? Vielleicht kommt mal zum richtigen Zeitpunkt einer mit den richtigen Fragen. So weit ist es noch nicht.

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