Dieser E-Fuels-„Kompromiss“ für eine ohnehin aus der Zeit gefallene EU-Regelung zeigt, dass selbst in einer nicht mehr zu übersehenden Energiekrise Symbol- und Klientelpolitik immer noch vorgeht. Den Kompromiss mit „Technologieoffenheit“, den großen Vorteilen des „freien Wettbewerbs“ zu verbinden ist genauso daneben wie die Behauptung, das Ganze sei ein großer Wurf für die Zukunft. Statt sich armselig daran abzuarbeiten, was nicht mehr sein soll, wäre es besser, sich darauf zu fokussieren, das gewollte voran zu bringen. Die größeren Ökonomien in Asien und nun auch in Nordamerika sind längst auf dem Weg zur Elektrifizierung weiter Teile der Energienutzung. Mobilität ist dabei nur ein Punkt. Wir brauchen viel leistungsfähigere Netze, Ladeinfrastruktur, Wärmepumpen, Elektrifizierung industrieller Prozesse, Wasserstoffwirtschaft, wo das alles nicht geht und vor allem eigene Stromproduktion und Stromspeicher.
Das sind die erforderlichen Themen! Wer über E-Fuels meint reden zu müssen, sollte in der Tat erkennen, dass auch die nur als Notfall geeignet sind und genau deshalb den Bereichen vorenthalten bleiben sollten, in denen es gar nicht anders geht.
Energiepolitik muss endlich strategisch und nicht mehr dogmatisch diskutiert werden. Gerade in der „Verbrenner“-Debatte ist das von wirklich allen Seiten genau gar nicht der Fall.
Diese dusselige Voreingenommenheit hat uns die Situation gebracht, in der wir sind: Wir müssen aus einer Krise heraus, die uns viele Ressourcen kostet und einige Rückschritte erfordert, nun eine Energiewende stemmen, die wir viele Jahrzehnte in dogmatischer Verharrung versäumt haben. Und nun schalten wir zur Debatte um, ob die Laufzeitverlängerung von drei Kernkraftwerken die Welt rettet.