ölpreis

Die Entwicklung der Energiepreise ist komplex

Eindimensionale Erklärungen sind immer falsch. Wie ein diversifizierter Weltmarkt funktionieren kann, sieht man am Ölpreis – und dieser Markt ist durch den Einfluss des Opec-Kartells sogar nur schwach diversifiziert. Der Ölpreis liegt unter seinem preisbereinigten Niveau von den Jahren vor 2014. Hier wirkt erkennbar der Nachholeffekt nach Corona viel stärker als die Sanktionen gegen Russland. Ganz anders leider der in Europa gar nicht diversifizierte Gasmarkt. Das ist ein Versäumnis, welches nun aufzulösen ist – und natürlich nicht durch NS2 gar zu vertiefen wäre. Weiteres Thema: Bei den Ölprodukten kommt diese Preisentwicklung nicht an. Die großen Energiekonzerne melden synchron Verdopplungen und Verdreifachungen ihrer Gewinne. Das erklärt unsere Preise, der Ölmarkt hingegen nicht. Beim Gas ist zu befürchten, dass beide Effekte greifen. Beim Strom kommt die aktuell unheilvolle Preisbildung durch die Grenzkosten der Erzeuger hinzu, weshalb der Gaspreis hier durchschlägt, obwohl die Stromproduktion in der Breite gar nicht teurer wurde.
Wie gesagt: Es ist komplex. Diversifizierte Märkte funktionieren in Krisen gut. Der Ölmarkt ist es. Der Gasmarkt muss da erst noch hin. Der Versorgermarkt ist weit davon entfernt. Die Sanktionen spielen eine Rolle, aber nicht mal die dominierende, eher die auslösende. Die Hausaufgaben liegen bei uns selbst: Beschaffung UND Weiterverarbeitung diversifizieren. Putins Gnade brauchen wir dafür nicht. Die wäre auch nicht erhältlich. Russland kann als Teilnehmer diversifizierter Märkte wieder dazu kommen, wenn es nicht mehr um dessen Wohlwollen, sondern um sein Benehmen geht. Vorher nicht.

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