Vielleicht sollten wir über Sprache sowohl etwas entspannter als auch hintergründiger nachdenken. Es ist klug, über die Bedeutung dessen, was wir tatsächlich sagen und woher es stammt, nachzudenken. Ohne Vorwürfe und Unterstellungen wäre das aber entspannter.
So bin ich gehalten, von „Studierenden“ zu sprechen. Ich finde es vollkommen richtig. Meist sagen wir übrigens „Du“, nebenbei. Nun lese ich, „Studierende“ sei semantisch Unfug, denn wenn die ein Bier trinken, würden sie das ja gerade nicht tun. Mag sein, aber “meine“ Studierenden trinken gewiss nur dann Bier, wenn sie über Vorlesungen nachdenken oder auch nicht, was auch immer sie dabei gerade studieren, sie wissen bestimmt, was sie dabei tun … oder lassen. Manchmal trinken wir übrigens gemeinsam Bier, auch dann sagen wir „Du“, aber das nur nebenbei.
In den Bachelor- oder Master-Arbeiten sind sie angehalten, sich einleitend festzulegen, ob sie gendern wollen oder nicht. Eine Begründung ist nicht erforderlich. Auch das finde ich gut, nachdenken schadet beim studieren nicht (immer). Die meisten – und bei mir überwiegend weibliche Studierende – entscheiden sich übrigens dagegen, auch das nur nebenbei.
Vielleicht sehe ich das so gelassen, weil ich aus der Eifel stamme. Da ist sprachlich ein „Schaf“ (gesprochen „Schaaaaf“) ein Schrank, während ein „Schaf“ (gesprochen „Schooof“) ein Schaf ist. Das ist mit oder ohne Gendern vollkommen eindeutig – oder je nach Ohr auch nicht.
So ist das mit der Sprache wohl? Vielleicht lassen wir sie leben, weiter entwickeln und ganz entspannt darüber reden, ob wir meinen, was wir sagen, ohne es zu wollen oder wie wir präziser sagen können, was wir wollen. Das Abendland wird dabei erneut nicht untergehen, wir müssen nicht jedes Schaf durch den Schrank treiben.