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Die Hysterie über den Raketeneinschlag in Polen darf sich wieder legen

Es gilt vielmehr, auch ein paar optimistische Signale der letzten Wochen wahrzunehmen, wozu die Reaktionen auf diesen Einschlag zählen. Während auf Twitter et al. wahlweise der Bündnisfall „festgestellt“ oder der dritte Weltkrieg erkannt wurde – und aktuell nun die „Schuldfrage“ diskutiert wird – zeigt gerade der Vorgang doch, dass es sehr gut funktionierende Strukturen in der Nato gibt. Dieses kaum überraschende Ereignis wurde besonnen und professionell gehandhabt.
Dasselbe gilt für die Abschlusserklärung des G20-Gipfels zum Ukraine-Krieg. Solche Dokumente werden von Diplomaten, deren Wirken stereotyp von vielen immer noch ignoriert wird, über Wochen verhandelt. Die kommen selbstverständlich substantiell nicht erst zustande, wenn die Spitzenpolitiker der Länder für ein paar Stunden oder Tage zusammenkommen. In diese Verhandlungen waren die Chinesen maßgeblich eingebunden und natürlich auch die Russen selbst. Man darf davon ausgehen, dass Putin genau deshalb nicht persönlich dabei war: Er wusste, dass er von diesem Gipfel eine diplomatische Note erhalten werde, die er persönlich nicht entgegen nehmen wollte.
Das sind klare Signale, dass die internationale Politik und deren wichtigste Akteure, die Diplomaten, natürlich ihren Job machen. Es sind auch Signale von ersten Fortschritten, nicht mehr, nicht weniger. Möglich geworden sind die nur durch die militärische Entwicklung in der Ukraine, das ist leider Teil des Geschehens, auch wenn man es gerne anders hätte.
Es ist wichtig, das Geschehen kritisch zu bewerten. Aber Kritik, die nur mit entstellender Simplifizierung funktioniert, ist einfach nur reiner Stuss, der sich oft mit erstrebenswerten Zielen legitimiert, denen er tatsächlich Schaden zufügt.

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