tichy

Eine Zentralbank ist keine Geschäftsbank und Steuerzahler „haften“ nicht

Die Panik vor Zentralbankverlusten bis zum Gerücht einer Zentralbankpleite wird immer öfter thematisiert. Das reicht von sehr dunklen Kanälen bis zu Protagonisten wie Hans-Werner Sinn, die beispielsweise im Zusammenhang mit den Target-Salden immer wieder vor gigantischen Haftungsrisiken des Steuerzahlers warnen.
Das ist: Stuss. Aktuell ist die australische Zentralbank pleite (aka negatives Eigenkapital). In der Schweiz ist das möglicherweise bald der Fall. Die Tschechische war es vor kurzen. Die gute alte stets solide germanische Bundesbank war es in den 70ern. Das passiert oft in Zeiten einer Zinswende, nichts neues, nichts wirklich besonderes.
Keine Zentralbank geht pleite. Wenn sie ein negatives Eigenkapital hat, ist das halt so. Sie liefert dann weniger Gewinne an den Staat, das stimmt, aber das war´s dann auch schon. Pleite gehen Staaten, ruiniert werden Währungen und solche Ereignisse finden immer ihren Niederschlag in den Notenbankbilanzen, aber nicht ihren Ausgang.
Europas Staaten haben ein Thema mit den Schulden, primär übrigens mit der Verwendung dieser Mittel, weniger wegen deren Höhe. Der Euro als Währung ist wegen seiner besonderen inneren Systematik ebenfalls angeschlagen. Das sind die relevanten Themen, aber dieses stereotype EZB-Bashing mit so einer dummen Panik-Mache ist in den meisten Fällen nur Kampagne. Man kann die EZB gewiss kritisieren, aber die Probleme der europäischen Geldpolitik sind überwiegend in den Hauptstädten Europas zu suchen, nicht in Frankfurt.

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