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Ein exponentieller Prozess mehr

„In vielen der in diesem Report analysierten Aspekte hat China seine Anteile an den EU-Importen allein in den beiden Jahren zwischen 2020 und 2022 in etwa so stark und teils sogar stärker ausgebaut als im gesamten Zehnjahreszeitraum zuvor.“
Nur, um das einzuordnen: Es wird gerne geschrieben, China oder je nach Statistik auch die USA seien wichtigster Handelspartner Deutschlands. Das stimmt aber nicht, denn der wichtigste ist schon sehr lange: Die EU!
Nun hat die deutsche Industrie offensichtlich nie eine China-Strategie entwickelt. Man ist vielmehr von dem dortigen Markt immer abhängiger geworden, ferner von den Lieferketten als Lieferant von Produkten, die hier „veredelt“ werden. In Einzelfällen, wie VW, wird ein Großteil des Betriebsgewinns in China erwirtschaftet.

Das war ohnehin eine Schieflage, vor der lange gewarnt wurde. Ebenso ist lange auf die technologische Kompetenz und die Fortschritte Chinas hingewiesen worden, weshalb man die mindestens auf deren Märkten bereits seit Jahren als Wettbewerber erkennen muss. Dass sich diese Entwicklung – und zwar selbstverständlich sprunghaft bzw. exponentiell – auch auf den Weltmärkten zeigen wird, war ebenso klar.

Nun sehen wir das bei unserem wichtigsten Heimspiel überhaupt, nämlich in der EU. Das ist eine weder überraschende, noch schnell änderbare Entwicklung, dafür läuft dieser Trend schon viel zu lange ohne erkennbares strategisches Konzept, wie damit umzugehen wäre.
Die deutsche Industrie ist strategisch ganz schlecht aufgestellt und die europäischen Staaten sind es genauso. Die Folgen dieser Trends werden zudem politisch in „Habeck ist Schuld“-Erklärungen verpackt und bringen denjenigen politischen Zulauf, die am liebsten die EU auflösen würden und wirtschaftspolitische Rezepte vorschlagen, die das alles noch viel schlimmer machen.

Insofern ist unsere Gesellschaft strategisch vielleicht sogar noch schlechter aufgestellt, als Industrie und Staat. Das könnte gar die Ursache für alles sein?

 

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