Diese Entwicklung zeigt deutlich, wo das eigentliche Thema der Energiewende im wahrsten Sinne schlummert: Beim Netzausbau. Während gefühlt 80 Millionen Energieexperten über Kernphysik oder Dunkelflauten streiten, wird das viel relevantere Thema kaum gesehen. Wenn, was richtig ist, Strom die wichtigste Energieform werden soll, muss man dafür das Leitungsnetz ausbauen. Das sollte jedem klar sein und mit der Art der Erzeugung hat das sogar nur sekundär zu tun. Die muss dezentraler erfolgen, auch das ist logisch.
So aber hinkt die Netzkapazität chronisch hinterher, wodurch die Abregelungen (blaue Kurve) und die kurzfristigen Kraftwerksplanungen (orange) dramatisch zunehmen. Ersteres bedeutet verschenkte Energie, zweiteres ist sehr teuer und oft ökologisch mit sinnlosem Brennstoffverbrauch verbunden, beides belastet den Strompreis zunehmend. Wenn das so weiter geht, haben wir bald im Netzentgelt einen Anteil für nicht verwendbare Energie, der höher ist, als der Preisanteil für die Herstellung der tatsächlich verwendeten.
In Summe reden wir von 22 TWh an Energie, die quasi „unzustellbar“ verloren geht. Tendenz weiter (steil) steigend. Dagegen ist die Abschaltung der letzten AKWs, über die sich die Gemüter nicht beruhigen wollen, irrelevant.Wir haben ein Energiepreisproblem, wir haben ein Energietransportproblem, aber wir erregen uns über ein Energieproduktionsproblem, das gar nicht relevant ist.