Ich poste hier nochmals die Daten von Lazard, die zu den wildesten Behauptungen führten, weshalb insbesondere die Kostensteigerung bei der Kernenergie auf welche politischen Ursachen auch immer zurückzuführen sei – für manchen gibt es wohl schon eine grüne Weltherrschaft.
Diese Daten sind schlicht vollkommen plausibel! Wir sehen hier bei der Kernenergie die ganz normale Inflation für komplexe individuelle Bauwerke. Eine besondere Kostensteigerung für AKWs, die von Brücken, Häfen, Flughäfen oder großen Gebäuden abweicht, ist nicht mal erkennbar. Da die AKW-Projekte oft zeitlich ganz besonders über Plan liegen, ist diese Steigerung sogar eher auffallend niedrig, weshalb ich bei den derzeit laufenden Projekten noch ganz andere Kosten erwarte. Die hier ermittelten werden ja durch den laufenden Bestand noch sehr geprägt – ein jetzt neu geplantes AKW hat nochmals ganz(!) andere(!) Kostenerwartungen.
Die sinkenden Kosten für die anderen Energieerzeuger sind ebenfalls vollkommen plausibel. Das sind alles Anlagen, die inzwischen mit industrieller Skalierung gefertigt werden. Insbesondere Gaskraftwerke kleinerer Ausführung können inzwischen fast „von der Stange“ gekauft werden. Bei den fossilen Kraftwerken führen daher nur die Brennstoffpreise sowie die ausgereizten Technologien dazu, dass die Preise nicht gegen die Inflation stärker sinken – und nun eher steigen werden.
Bei Wind- und insbesondere PV-Anlagen ist diese enorme Preisdegression ebenfalls plausibel und wird sich fortsetzen. Hier kommen massive industrielle Skalierung und technologische Fortschritte zusammen, weshalb die Leistungspreise so stark sinken. Vergleichbar der Chip-Industrie. Insbesondere PV-Module werden heute als Massenware mit sehr hoher Automatisierung in weiter steigenden Mengen produziert. Die Skaleneffekte sind noch höher als bei den Windkraftanlagen, wo der technologische Fortschritt eher der Treiber ist, aber auch hier steigen die Stückzahlen und damit die Fertigungsvorteile.
In der Kernenergie gab und gibt es ganz bewusst zwei Versuche, diese weiter aufgehende Preisschere zu schließen: Erstens die Idee, noch größere Kraftwerke mit noch mehr Leistung zu bauen. Zweitens die umgekehrte Idee, kleine und industriell herstellbare SMRs zu entwickeln.
Beides ist bisher gescheitert und nichts spricht dafür, dass diese reine Fertigungsidee einen Durchbruch bringt. Der ist nur zu erwarten, wenn die Technologie selbst einen wirklich fundamentalen Fortschritt bringt, der sich hinter den Marketing-Sprüchen mit den Reaktor-Generationen aber nicht verbirgt. Nach meiner Einschätzung als eher am Rande stehender mit ein paar nicht so ganz unbekannten Kernphysikern in der Familie ist das mit der Kernspaltung vielleicht nicht mehr erreichbar, sondern allenfalls mit Fusionsreaktoren zu erwarten – was nun wirklich bezüglich der Kosten völlig offen ist.
Bis dahin wird diese Preisspanne sich ausweiten. Das sollte jeder wissen, der heute über neue Projekte redet. Die sind bereits hoffnungslos unwirtschaftlich und das wird bis zur Fertigstellung eines neuen Projekts noch viel(!) dramatischer sein.
Das kann man übrigens durch die Stromspeicherkosten nicht mehr „kaputt rechnen“, aber das Thema will ich hier nicht strapazieren, kommt ohnehin garantiert wieder wie ein alter Staublappen in den Kommentaren.