Ich erhalte zunehmend Zuschriften oder Kommentare, die nach meiner Person oder Motivation fragen. Das reicht von sehr freundlich gemeinten bis zu fast schon übler Nachrede. Grundsätzlich kann ich nachvollziehen, dass man den Autor von Texten hinterfragt, würde mich aber freuen, wenn dabei die Inhalte des Autors nicht komplett ignoriert werden. Da sich das aber häuft, will ich es, obwohl alles öffentlich klar gestellt und übrigens fast vollständig auch prüfbar, nachholen.
Zunächst möchte ich klarstellen, dass es nicht um meine Person, sondern nur um die Sache geht. Das war schon immer so und persönlich arbeitet man gerne mit mir, weil ich mit mir als Person ganz gut zurechtkomme und die Sache darunter nicht leidet. Privat lebe ich sehr zurückgezogen, es gibt auf diesem Profil hier außer ein paar launigen Bildern von Berg- oder Seetouren so gut wie nichts und das wird auch so bleiben. Das muss mir hier aber niemand glauben, denn selbst das wird oft genug bezweifelt, worauf ich keinen Einfluss habe und genau deshalb ist es mir auch egal, was natürlich ebenfalls bezweifelt wird und mir immer noch egal ist.
Auf zwei Punkte möchte ich aber eingehen: So lese ich beispielsweise, dass ich so oft auf frühere Aussagen verweise. Irritiert mich etwas, denn in der wissenschaftlichen Arbeit und für eine systematische thematische Darstellung ist das schlicht Pflicht. Manches wiederhole ich zudem so oft, dass es fast schon peinlich ist und ich möchte tatsächlich den Eindruck vermeiden, etwas neues zu melden, während das manchmal eine Schallplatte ist. Zweitens lese ich oft von „meinen Daten“, die „anderen Daten“ widersprechen. Auch das irritiert, denn ich habe gar keine Daten und ich mache nur sehr selten eigene Studien, dafür habe ich weder Zeit, noch Kapazität. Ich nutze vielmehr Sekundärquellen und nenne diese auch, teilweise vielleicht nicht klar genug, so habe ich insbesondere keine Zeit, Charts und Abbildungen grafisch zu bearbeiten. Wenn der Urheber dort nicht alles kennzeichnet, muss ich das leider so lassen, obwohl es wissenschaftlich nicht korrekt ist.
Ich leiste hier nicht mehr und nicht weniger als die Analyse von Sekundärquellen sowie deren Einordnung, wobei der Großteil aus Vorlesungen und Fachvorträgen stammt, sonst wäre das nicht zu leisten. Daher kann ich auch nicht alles in allgemeinverständliche Begriffe übersetzen. Selbstverständlich kann alles, was ich veröffentliche, von der Wahl der Quellen bis zu meiner Anwendung und Schlussfolgerung falsch sein. Die Texte sind aber oft deshalb so lang – und andererseits sträflich verkürzt – damit klar wird, welche Daten ich mit welcher Methodik zu welchen Ergebnissen führe. Das trifft auf den vorliegenden Text übrigens auch zu!
Ich bin also in jedem Punkt angreifbar und der Angriff ist nichts anderes als gewollt, was ebenfalls gerne bestritten wird. Ich muss mich an der Stelle daher zunächst entschuldigen, denn ausgerechnet auf die Leser, die zustimmen, meine Gedanken weiter führen oder sich einfach nur bedanken, gehe ich oft gar nicht ein, weil mir dazu die Zeit fehlt. Fair ist das nicht, aber tatsächlich interessiert, ja suche ich Widerspruch und Kritik. Das vermittle ich übrigens auch den Studierenden oder den Führungskräften meiner Mandate.
Zunehmend wird, ich kann nur sagen grundsätzlich zurecht, meine harte und verbal oft sehr deutliche Dialogführung kritisiert. Auch hier habe ich mich bei denen zu entschuldigen, denen das zu Unrecht widerfährt, was sicher passiert ist. Meine Profile auf verschiedenen Kanälen locken leider zunehmend Leute an, die aus sehr unterschiedlicher Motivation keinerlei Interesse an einem Dialog haben und die auch keine sachgerechte Kritik äußern wollen oder können. Ich bin zudem sehr oft in Foren und Echokammern unterwegs, wo fast nur noch so etwas stattfindet. Das führt leider zu einem eigenen Dialogstil, der sich dem der anderen anpasst, was aber gar nicht gut ist. Ich habe mir für das neue Jahr vorgenommen, das in der Sache sogar noch viel klarer zu machen, dabei aber verbal „abzurüsten“. Ich gehe davon aus, dass pöbelnden Trollen oder Idioten kein Unterschied auffallen wird, anderen hoffentlich schon. Eine kleine Bitte geht an meine Leser und mit Kommentierenden, das vielleicht auch so zu handhaben. Danke!
Damit aber zum einzig relevanten, dem Inhalt, der Sache oder vielmehr den Sachen, die ich vertrete und warum ich das tue. Ich verstehe, dass viele Menschen in ihnen nicht vertrauten Themen letztlich so etwas wie „Experten“ suchen, denen man vertrauen kann. Darauf sind wir alle angewiesen und daher wird zurecht, jedoch letztlich oft hilflos, statt über Inhalte die Expertise – oder eben Motivation – des Autors diskutiert. Da das unvermeidlich ist – und nur deshalb – schreibe ich diesen Text zum Jahresauftakt.
Wer diesem Profil länger folgt, hat mich vermutlich als „Corona-Experten“ kennen gelernt. Ferner schreibe ich gelegentlich zu Digitalisierung, über Medien und öffentliche Meinungsbildung, zu Finanzmärkten und dem Geldsystem, generell über Ökonomie und jüngst sehr viel über Energie. Manche leiten daraus ab, ich würde mich quasi zu allem und jedem äußern, freuen sich gar, wenn ich mich über die Allwissenheit eines Precht lustig mache. Nun, ich war weder „Corona-Experte“, noch bin ich Sozialwissenschaftler, Politologe oder Klimaexperte. Ich bin studierter Mathematiker und Informatiker, habe acht ordentliche Semester Physik absolviert, auf Finanzmathematik spezialisiert und bin seit meinem 16. Lebensjahr, also seit Anfang der 80er, letztlich in der Digitalisierung unterwegs. Das führt einen tatsächlich in beliebig viele Branchen, weshalb im Laufe der Zeit einiges hängen bleibt. So einfach ist das – und ich schreibe bis heute über nichts, womit ich nicht in einer minimalen Tiefe sei es selbst oder mit sehr guten Experten an meiner Seite konfrontiert bin oder war. In meinem Fall sind das Verlage, Fernsehsender, Filmproduzenten, Banken, Versicherer, Handelsunternehmen, Logistiker, Softwarehäuser, KI-Spezialisten sowie derzeit KI-gesteuerte Drohnen sowie Energie auf allen Ebenen, von Technologien über Erzeugung, Vermarktung bis zu Marktstrukturen – weltweit.
Deshalb weiß ich zu diesen Themen längst nicht alles, sondern lerne ständig hinzu. Wer in der Digitalisierung überleben will und das nicht verinnerlicht hat, wird nicht alt. Gerade um den eigenen Irrtum zu suchen und dadurch zu lernen, sind meine Texte so lang, denn sie umfassen etwas, was heute in der Welt der 160 Zeichen zu kurz kommt: Eine überprüfbare Begründung sowohl für jede Sachaussage, aber auch für jede Meinung. Das werde ich auch nicht lassen, steile Thesen in ein paar Worten wird es nur gelegentlich hier geben und wer sich nicht mit langen Texten auseinandersetzen möchte, wird bestimmt woanders besser bedient, sollte das aber bitte nicht als „Information“ bezeichnen.
Damit zur Frage, wer mich bezahlt. Geht eigentlich niemanden etwas an, die Frage gehört aber dazu und die Antwort wird überraschen: Ich habe mein erstes Unternehmen im 16. Lebensjahr gegründet und mein letztes, was es nicht bleiben wird, vor drei Jahren. An Allein- und Gemeinschaftsgründungen dürften bald 50 zusammen kommen, einige wenige sind inzwischen eingestellt, insolvent war keines, die meisten existieren noch und wurden von mir verkauft, eines kurz vor der Börse in einem Pre-IPO, zwei besitze ich noch dominierend. Wer das nicht richtig verstanden hat: Sozialversicherungsrechtlich bin ich Unternehmer, war stets Unternehmer, werde Unternehmer bleiben und bezahle mich selbst. Ich hatte und habe zwar Mandate als Chefredakteur, Geschäftsführer, Vorstand, Verwaltungsrat und Aufsichtsrat, aber das waren und sind stets entweder eigene Unternehmen oder Mandate im Rahmen von Aufträgen an eines meiner Unternehmen.
Ich bin also viel unabhängiger und freier als die meisten, die mir Abhängigkeiten und interessengesteuerte Inhalte vorwerfen. Vom ersten Tag meines Berufslebens habe ich das gemacht, was mich interessierte und was ich inhaltlich sinnvoll fand. Das war stets sehr erfüllend, ausgesprochen lehrreich und meist auch ertragreich, ich bin sehr(!) dankbar dafür. Irgendwelche Belehrungen, wie Unternehmer ticken, brauche ich: Keine! Zur weiteren Klarstellung für viele, die das nicht wissen, denn Unternehmer ticken: Unterschiedlich!
So war mein Ziel nie die Yacht im Mittelmeer, vielmehr unterstütze ich, um etwas zurück zu geben, seit nun fast zehn Jahren ausschließlich Start-Ups und Mittelständler als Aufsichts- oder Beirat. Dabei nehme ich nur Mandate an, die ich inhaltlich unterstützenswert finde und die meine komplette Unabhängigkeit akzeptieren. Niemand, ich wiederhole: Niemand!, macht mir Vorgaben, was ich zu denken oder zu sagen habe. Wenn es jemand versuchte, erhielte er eine Antwort, die er nicht hören will – und daher versucht es auch keiner. Aus demselben Grund, nämlich Erhaltenes zurück zu geben und Erfahrung zu teilen, habe ich ebenfalls seit nun fast zehn Jahren diverse Lehraufträge in der Ökonomie. Das macht zeitlich inzwischen sogar den Großteil meines Alltags aus, denn die Arbeit mit jungen Menschen ist für einen dem irgendwann unvermeidlichen Ruhestand entgegen gehenden durch rein gar nichts zu ersetzen. Unter Hinweis auf Artikel 5 Grundgesetz muss ich hoffentlich die Freiheit der Wissenschaft nicht erläutern und die ist, da ich keine Auftragsstudien annehme, in meinen Lehraufträgen grundgesetzlich verankert.
Mit der Corona-Pandemie habe ich schließlich begonnen, wieder öffentlich zu publizieren. Die meisten Inhalte resultieren aus den Lehraufträgen, einige aus den übrigen Mandaten. Der Grund für diese intensive öffentliche Arbeit ist meine ganz persönliche Entscheidung, etwas gegen Desinformation, gegen die Degeneration des Journalismus, dem ich unverändert sehr verbunden bin und letztlich auch gegen die Degeneration der Öffentlichkeit als Eckpfeiler der Demokratie zu tun. Das tue ich im Bewusstsein, einen minimalen Beitrag zu leisten, den ich ganz sicher nicht überschätze, der aber hoffentlich ein wenig Schule macht, denn es sollte jeder in seinem Rahmen und seinem Umfeld tun – dann wird es nämlich besser. Mit den sogenannten sozialen Medien ist die als Hoffnungswert gestartete Schwarmintelligenz leider zu einem manipulierten Hühnerhaufen verkommen und nur der Schwarm selbst kann das korrigieren.
Meine Motivation für die Schreiberei sind also nicht Millionen Leser, das macht man ganz anders und ich brauche auch dazu keine Belehrungen. Reichweite ist nämlich leider auch degeneriert, sie erzwingt, was ich hier bekämpfe, werde ich also gewiss nicht tun. Meine Motivation sind ein paar Hundert Kontakte, die hier zustande gekommen sind und vielleicht ein paar Tausend, die meine Aufklärungsarbeit weiter tragen. Manchmal mich zitierend, manchmal meine Gedanken selbst weiter entwickelnd – und letzteres finde ich viel besser. Solange sich das fortsetzt, wird dieses Profil fortgesetzt. Wenn es sich tot läuft, wird es eingestellt.
Es mag den einen oder anderen also überraschen: Für mich persönlich, ist dieses Profil irrelevant. So lange es jedes Jahr ein paar Nachahmer findet, wird es fortgesetzt. Vor allem aber: Was ich hier zu sagen habe, mag selbstverständlich falsch oder voller Irrtümer sein, aber alles gesagte, wird gesagt, weil ich es als vollständig Unabhängiger so sehe und die kleine bescheidene Hoffnung besteht, dass andere mir nicht einfach nur folgen, sondern es genauso machen.
Dabei geht es mir keineswegs um meine Position oder die konkrete Meinung, sondern primär um die Methode: Streit ist dann und nur dann gut, wenn er um die Sache ringt und Lösungen anstrebt.