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Wer mit der „Dunkelflaute“ das letzte Optimierungsproblem in einer Transformation zum ersten macht, könnte überrascht werden

Diese Visualisierung des stets lesenswerten australischen Analysten Gavin Mooney zeigt auf einen Blick, was viele „Grundlast“- und „wir brauchen regelbare Kraftwerke“-Apostel nicht sehen wollen oder qua ihrer Geschäftsmodelle nicht sehen dürfen.

Batterien sind bereits heute der „Gamechanger“ in der kurzfristigen Netzstabilisierung. Diese ist zudem die tatsächlich relevante, tägliche und auch oft teure Sache. Die Batterien werden dabei zunächst „Grundlast“ obsolet machen. Spätestens, wenn sich in Kalifornien durch den weiteren PV-Ausbau diese gelbe Fläche regelmäßig unter die Nulllinie ausdehnt, also Überschüsse produziert, wird Atomstrom in Batteriespeicher fließen. Das ist der Zeitpunkt, an dem der teuerste Strom produziert wird, obwohl er nicht gebraucht wird, sondern auch noch zusätzliche Speicherkosten verursacht. Dann nähert sich der Zeitpunkt, an dem die US-Controller komplett unideologisch vorrechnen: Abschalten. Der Grund ist dann nicht die grüne Farbe, sondern die rote in nüchternen überparteilichen Excel-Tabellen.

Da Kalifornien – anders als Deutschland – parallel Wind, PV und, gar keine so schlechte Idee, die dafür notwendige Infrastruktur ausbaut, insbesondere Speicher, wird als nächster Effekt die Gaskraft aus der kurzfristigen Netzstabilisierung herausfallen. Das wird nicht viel länger dauern als diese unökonomische Einspeicherung von Atomstrom. Für Kalifornien sogar ein eher kleinerer ökonomischer Effekt, denn wegen der Fracking-Schweinerei ist Gas in Amerika sehr billig. Ökologisch aber ein Segen.

Da die Amerikaner wegen dieses billigen Gases Gaskraftwerke im Überfluss haben, werden sie die ganz entspannt stehen lassen, um eine Reserve für längerfristigen Speicherbedarf zu halten. Dann wird sich entscheiden, wie der Speicherbedarf insgesamt gelöst wird – durch Kraftwerksreserven oder ebenfalls durch Batterien. Diese Diskussion ist in den USA und in Australien sehr entspannt. Die Analysten sind sich noch nicht einig, welche der Technologien sich dafür durchsetzen wird. Das entscheidet an der Stelle der Preis – oder man könnte auch Markt dazu sagen. Das hat vor allem: Zeit.

Es ist sachlich formuliert ein Marginalproblem der letzten Optimierung einer Transformation. In Deutschland macht man das anders. Hier dominiert die „Dunkelflaute“ die meisten Hirne. Das letzte Optimierungsthema wird ganz oben auf die Agenda gesetzt. Die jetzt schon mögliche und höchst rentierliche Optimierung wird dagegen vernachlässigt. Das ist sogar besonders dumm, denn Deutschland hätte viel mehr Gründe, genau solche Bilder wie in Kalifornien noch viel schneller zu erzeugen: Wegen Merit-Order sind bei uns nämlich diese Gaskraftwerke beinahe täglich ein viele Milliarden Preisbelastung erzeugender Kostentreiber für Industrie und Haushalte. Denen könnte man durch Batterien zumindest im täglichen Einsatz quasi den Preisstecker ziehen.

Ferner wird durch Batterien etwas komplett obsolet, was in unserem Marktdesign ebenfalls besonders teuer „gelungen“ ist, nämlich Redispatch. Diese tägliche Orgie von Abregelungen, nicht agil genug runter fahrenden Kraftwerken (da kommen übrigens überwiegend die Negativpreise her), die in Reserve liegenden Spitzenlastkraftwerke, um agil dann wieder zu wenig vorhandenen Strom zu erzeugen – das alles, was technisch in der Tat aufwendig ist und alle paar Minuten zwischen der Vernichtung und der Nachproduktion von Strom wechselt, was wir uns mehrere Milliarden pro Jahr kosten lassen, könnte schlicht aufhören, zu existieren. Aber an der Stelle diskutieren wir über schuldige Erneuerbare, die diese Kosten angeblich immer weiter treiben, kriegen die Netze, die das wenigstens etwas entspannen könnten, nicht auf die Reihe und die technische Lösung, das komplett zu erledigen, gilt als nicht machbar und zu teuer. Anstrengend.

In Europa bauen die Briten und die Spanier das momentan am schnellsten aus. Dort ist das Thema erkannt worden. Vermutlich werden wir da auch erstmals in Europa solche Bilder sehen. Was die Briten mit dem dann vielleicht sogar lauffähigen Hinkley-Point machen, wird man sehen. Die Spanier sind dann raus, das wurde dort beschlossen, die Medien schreiben es nicht so gern, aber Abschalten ist da Teil des Plans, Batterien sind der andere Teil. Sehr klug, man nutzt die laufenden Anlagen als Brücke in der Transformation. Wäre auch für Deutschland gar nicht so falsch gewesen. Auch das ist vergossene Milch.

Da kommt wohl so eine „Konntekeinerwissenüberraschung“ mehr auf uns zu. Die kommen in unserer „Strategie“ leider immer häufiger vor.

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