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Der Fall Asse ist ein Beleg mehr: Kernenergie ist ökonomisch sehr wohl eine Hochrisikotechnologie

Da ich den Fall Asse vorgestern mit einem Link statt eines Bildchens postete, haben die Algorithmen das mal wieder gefiltert.

Ich wiederhole daher:
„Das wird übrigens teuer. Liest man aber nicht, merkwürdig. Bezahlt wird das vom Steuerzahler. Liest man auch nicht. Es ist zudem pure menschliche Hybris, zu behaupten, so etwas könne man ausschließen. Das liest man aber oft. Solche Risiken nimmt kein Privatunternehmen in seine Bilanz. Der Markt regelt das nämlich genau so. Das liest man wiederum nicht. Der Markt regelt auch, dass der Markt so was gar nicht will. Dazu lesen wir sogar das Gegenteil.
Lesen bildet wohl nicht immer.“

Heute etwas mehr dazu, denn ich war mal in ein Projekt involviert, die historischen Gutachten und Berichte über Asse mit KI auszuwerten. Geht nämlich nicht anders, da das viele Millionen Seiten Text über Jahrzehnte sind. Ergebnis der KI: Keins. Es gibt kein eindeutiges Ergebnis, ob das als Endlager taugt oder nicht. Die Lage der Analysen ist schlicht widersprüchlich. Mit etwas tieferer Analyse fand die KI aber heraus, dass vor allem die Zeiträume, über die Aussagen getroffen wurden, unterschiedlich waren. Wenn man daher mal die Frage stellt, ob die Gutachten dem Endlager eine stabile Funktionsfähigkeit über mehrere Jahrzehnte attestierten, so änderte sich das Ergebnis in: Nicht möglich, keine Aussage.

Wie man damit dann politisch umging, will ich gar nicht bewerten, denn es ist schlicht eine Tautologie, dass solche Bewertungen über Jahrzehnte gar nicht möglich sind und damit muss Politik umgehen, das ist ihre Kernaufgabe. Man kann also nicht einfach behaupten, das sei fahrlässig gewesen. Irgendwohin musste man mit dem Abfall ja und wenn jetzt über diejenigen geurteilt wird, die sich für Asse entschieden haben, sollte man das sorgfältig begründen. Ich kann das nicht, daher: Keine Bewertung.

Für mich ist es aber nun höchst wahrscheinlich, dass die damals in den Gutachten geäußerte Einschätzung, langfristig sei nicht gesichert, ob der Wassereintritt regulierbar bleibt, letztlich in der Erkenntnis mündet: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis genau das passiert. Mit dem Projekt habe ich lange nichts mehr zu tun, aber meine Vermutung lautet: Die Verantwortlichen wissen, dass das Lager früher oder später geräumt werden muss. Panikmeldungen, das sei gar nicht mehr möglich, kann ich nicht bewerten. Die meisten Meldungen besagen, das müsse man nun prüfen.

Damit sind wir beim Kommentar von vorgestern: Das wird unfassbar teuer! Aus vielen Gründen, denn das Zeug muss zuerst mal eine neue Lagerstätte finden und die Logistik dahin muss aufgebaut werden. Bei der Menge will ich gar nicht anfangen zu rechnen, die Transportkosten für solche Behälter lagen bei normalen Verhältnissen, also keiner Notlage, bereits im vierstelligen Bereich. Wie viele dort lagern, kann man nachlesen, multiplizieren kann jeder. Ich möchte das nicht verantworten und eigentlich auch nicht bezahlen. Ein Teil der Rechnung wird trotzdem bei mir landen, bei uns allen.

Das ist vollkommen real der Grund, weshalb kein privatwirtschaftliches Unternehmen die vielen verschiedenen Risiken dieser Technologie übernehmen kann. Kein Hersteller, kein Betreiber, keine Versicherung. Ich persönlich halte das bezüglich der Unfallrisiken für eine akzeptabel beherrschbare Technologie, finde aber, dass man andere Meinungen dazu respektieren sollte und politische Entscheidungen die daraus erwachsen darf man ebenso respektieren.

Was ich aber glasklar feststellen kann und hier nur einen Beleg mehr findet: Ökonomisch ist das eine Höchstrisikotechnologie, in allen Bereichen. Atommächte mögen es strategisch relevant finden, das trotzdem zu betreiben. Eine Volkswirtschaft, die militärisch/geopolitisch anders entscheiden kann, sollte den Vorteil nutzen, darauf zu verzichten.

Ein Teil meiner Familie besteht übrigens aus renommierten Kernphysikern, die an den Grundlagen dieser Technologie maßgebliche Forschungen betrieben haben und das immer noch tun. Wir sind uns einig, dass es Fortschritte geben muss, bevor man das in größerem Stil einsetzt. Daran ist zu arbeiten, keine mögliche Energieerzeugung sollte die Menschheit in der Forschung ignorieren, beim konkreten Einsatz kann sie das sehr wohl.

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