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Wer Wachstum will, sollte keine Angst davor haben

Kein Tag ohne Diskussion über Schulden und die Schuldenbremse. 60% des BIP beim Staat. Alle müssen über ihre Kosten nachdenken. Es kann nur ausgegeben werden, was zuvor verdient wurde. Weist man auf die Daten der USA hin, lernt man, dass sei ein Schuldenstaat, alles nur auf Pump, der Crash ist unausweichlich.

Nun denn. Zunächst mal etwas „basisökonomisch“: Verdient werden kann nur von dem, was vorher investiert wurde. Der laufende Verdienst besteht aus Einnahmen minus Ausgaben. Dabei verlieren Investitionen meist über die Zeit ihre Wirkung und müssen daher erneuert werden, sonst gilt irgendwann (Zitat): „Isch over“. Wer nur Ausgaben kürzt, kürzt letztlich alles. Wer gar Investitionen kürzt, wird lernen: „Isch schneller over“.Ökonomische Wertschöpfung dient der Generierung von Einnahmen und der Schaffung von Wert. Wer sich nicht an den Investitionen für eine Wertschöpfung sowie den daraus möglichen Einnahmen und der Schaffung von Wert orientiert, sondern alleine seine Ausgaben optimiert, schafft seine ökonomische Wertschöpfung ab.

Feststellbar anhand der Daten aus den USA: Richtig, die staatlichen Schulden sind auf 123% des BIP angewachsen. Sie sind zuletzt so schnell gewachsen wie nie, sie wachsen auch schneller als das BIP. Nach unserer Lesart schon lange ein Pleitestaat. Jedoch ohne Pleite.
Hier hilft ein Blick auf mehrere Daten. Am schnellsten wachsen in der Reihenfolge: Die Investitionen, die Vermögen, die Gewinne. Dann erst gefolgt von: Den Schulden, dem BIP.

Wir schauen immer nur auf die letzten Daten. Na denn. Hier ein paar Szenarien, wie das weiter gehen könnte:
i) Das geht so weiter.
ii) Das geht so weiter.
ix) Das geht so weiter.
x) Das geht nicht so weiter.

Statistisch wird in Deutschland nun die Mehrheit der Ökonomen das Szenario x) besonders intensiv diskutieren wollen. Na denn. Hier die darauf folgenden Szenarien:
x.1) Die fahren schneller als erwartet ihre Schulden zurück. Danach: Siehe i)
x.2) Die durchlaufen eine Finanzkrise mehr. Danach: Siehe i)

Nennt sich: Kapitalismus.

Abschließend ein paar Lehrangebote:
i) Es gibt keine singuläre Zahl, die etwas aussagt.
ii) Jede Zahl ist als Datenpunkt eines Trends zu lesen.
iii) Es gibt keinen singulären Trend, der etwas aussagt.
iv) Nur eine minimal kritische Menge interdependenter Trends erlaubt so etwas wie eine Aussage. Wichtig dabei: Trends laufen selten synchron, einige laufen vorweg, andere folgen.
v) Die meisten Trends sind exponentiell. Also Emotionen weglassen, Wahrnehmungsfähigkeit vergessen, logarithmische Skalen nutzen.
v.1) Gebrauchsanweisung: Meldungen über irgendwelche Höchststände und bisher niemals gesehene große Zahlen: Wegwerfen.

Drei Thesen zum Schluss:
i) Die Idee, Schulden in einer Quote zu irgendwas abschließend zu bewerten, ist ganz großer Schwachsinn.
ii) Wer Wachstum will, sollte keine Angst davor haben.
iii) Wer Kapitalismus will, sollte den verstehen und nicht eine „Marktwirtschaft“ predigen, die den negiert.



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