Kardinal Richelieu musste vor jetzt 400 Jahren erkennen, dass Zölle genau zwei wesentliche Eigenschaften haben: Erstens: Sie wirken sehr stark. Zweitens: Niemand weiß, was sie bewirken. Die Handelsbeziehungen Frankreichs waren vor 400 Jahren bereits zu komplex, um mit Zöllen gezielte Ergebnisse zu erreichen.
Hinderte seitdem viele Regierungen, Politiker und auch Wirtschaftsbosse nicht, eine Zollpolitik zu verlangen oder konkret damit herum zu dilettieren. Dabei wurde Richelieus Erkenntnis zwar nur bestätigt, aber nun versucht einer das in der wohl historisch am tiefsten in die gesamte Weltwirtschaft integrierten Ökonomie überhaupt – die USA des Jahres 2025. Ich persönlich gehe davon aus, dass er einige kleinere Verbündete damit erfolgreich verärgern kann, bei den etwas größeren Freunden wird er den gegenseitigen Schaden maximieren, einige kleinere vollkommen Unbeteiligte kann er komplett vernichten und sein angeblicher Feind China hat sich darauf schon lange bestens vorbereitet.
Bekanntlich sind die Entscheidungen des Menschen dann am ehrlichsten, aufrichtigsten, wahrhaftigsten und tiefer begründet, wenn es um sein Geld geht. Nimmt man das an, sind die aktuellen Entscheidungen recht klar. Amerika lassen wir mal, China läuft besser. Anbei der Vergleich seit dem Wahltag zwischen den wichtigsten US-Aktien (blau) gegenüber denen aus China (rot). Das Wallstreet-Journal berichtet heute über eine Flut von Anrufen im Weißen Haus, in denen Wirtschaftsführer freundlich darauf hinweisen, dass der Präsident mal so etwas wie eine funktionierende Linie verkünden und in der Folge auch einhalten möge.
Ein aktueller Reuters-Bericht fasst die Stimmung des ganz großen Geldes wie folgt zusammen: Da China die besseren Rahmenbedingungen und eine höhere Stabilität zeigt, konzentrieren sich ausländische Anlageinstitute zunehmend auf den chinesischen Markt. Kürzlich stufte die Citigroup ihre Bewertung chinesischer Aktien auf „Kaufen“ herauf und verwies dabei auf die Stärke der chinesischen Technologiebranche und beschrieb den chinesischen Aktienmarkt als „äußerst attraktiv“. Dies spiegelt einen breiteren Trend bei ausländischen Instituten wie Goldman Sachs, Fidelity International, Morgan Stanley und HSBC wider, die sich ebenfalls optimistisch gegenüber chinesischen Aktien geäußert haben.
Merke: Wähler wählen manchmal eigentümliche Wege, Geld wählt immer eigene Wege.
Keine Pointe.