Aktienmärkte sind so etwas wie ein schnell reagierender Temperatursensor im Motorraum einer Volkswirtschaft. Die weit größeren Bonds/Rentenmärkte und die Devisenmärkte sind ein Blick in die Brennkammern der Zylinder.
Die jüngste Eskalation im globalen Wirtschaftskrieg hat nun diese Märkte auch erschüttert. Es ist nur ein kurzes erstes Signal, aber das sollte jeder beobachten, der etwas Interesse mitbringt: Der US-Bondsmarkt wird abverkauft, die langfristigen Zinsen steigen – und trotzdem fällt der Dollar weiter!
Das wäre für jede kleinere Volkswirtschaft eine sehr ernste Situation, denn sofern Staatsanleihen verkauft werden, die Zinsen also steigen und trotzdem die Währung fällt, heißt das: Gläubiger ziehen ihr Geld ab und schaffen es ins Ausland. Spätestens dann sollten Regierung und Notenbank die Staatsfinanzen sehr genau im Blickt haben, denn so etwas geht nicht lange gut.
In UK hatte das die Entlassung der Premierministerin Truss zur Folge und die Notenbank sprang ein, um die Märkte zu stabilisieren, bis der Politikwechsel durch die Regierung greifen konnte. In den USA ist das nicht zu erwarten. Hier könnte es eher dazu kommen, dass der Präsident die Notenbank zwingt, die Märkte zu stabilisieren, um keinen Politikwechsel vorzunehmen.
Letzteres ist in kleineren Volkswirtschaften eher kurzfristig der Weg in den Abgrund. Bei den USA ist das – kurzfristig – nicht zu erwarten.
Wie alles, was dort passiert, ist bereits mittelfristig alles möglich, was bei seriöser Politik bisher für unmöglich gehalten wurde. Wobei auch das Absicht sein kann, denn möglicherweise will Trump nach den Handelspartnern bald auch seine Gläubiger und seine eigene Hausbank erpressen.
Man hört gelegentlich, dass so ein Geschäftsgebaren in Immobilienmärkten vorkommt.