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Moderne Staatskorruption funktioniert ohne Sklaven, Diamanten oder ÖL – sondern durch ein paar Ziffern in einer Datenbank

Während Trump-Fans gerne bei allen möglichen Regierungen und Systemen Staatswirtschaft oder Sozialismus vermuten, sind sie bei der ganz besonderen Staatswirtschaft ihres Favoriten auffällig blind.

Dabei sind dessen Eingriffe von Zöllen über individuelle „Deals“ mit Unternehmen bis zur tiefen Vernetzung von Unternehmern sowie seiner eigenen Unternehmerfamilie in seine eigene Administration eine Struktur, die jede ordnungspolitische Vorstellung von Gewaltenteilung bis zur Trennung staatlicher und wirtschaftlicher Interessen nicht mehr schädigt, sondern systematisch auflöst.

Nun merkt man bei Diskussionen mit Trump-Fans, dass die das letztlich natürlich wissen, aber genau darin eben jenen starken „Leader“ – womit ich den deutschen Begriff vermieden habe – sehen, den es braucht, um mit dieser anderen Staatswirtschaft aufzuräumen.
Man mag das so sehen wollen und den historisch nächsten Versuch befürworten, eine durch Gewalten- und Interessenteilung sowie starke Institutionen wie Sicherheitsdienste, Gerichte, freie Medien etc. – und, leider unvermeidlich, jede Menge Regulierung – aufgestellte Struktur nicht weiter zu entwickeln, sondern durch die nächste zentristische zu ersetzen. Frei nach dem Prinzip: Irgendwann muss das doch mal klappen.

Zu empfehlen wäre jedoch – wie übrigens in jedem System und bei jeder Regierung – mindestens mal eine gelegentliche Prüfung der Ergebnisse. Was nun so etwas wie die breiteren Ergebnisse (Wirtschaftswachstum, Inflation, Zinslasten, Kaufkraft, Vermögen, Staatsfinanzen) oder konkretere Staatsleistungen (Gesundheitssystem, Lebenserwartung, soziale Absicherung) betrifft, so darf man feststellen, dass diese sich im Spannungsbogen von Stagnation bis zu freiem Verfall befinden.

Das kann man hingegen für die Nutznießer dieser sehr speziellen Staatswirtschaft nicht sagen und insofern auch nicht behaupten, das alles erfolge ohne Plan und sei irgendwie erratisch oder verrückt. Selbstverständlich gibt es sehr klar vorliegende und exzellent durchgeführte Pläne. Einer davon ist bekanntlich die Bereicherung der Familie Trump nebst derer, die er dafür als Helfer benötigt. Darüber wird ebenfalls schon länger berichtet, aber von Trump-Fans hört man eigentlich nur, das würden doch alle machen.

Auch das mag man so sehen, sollte aber vielleicht zur Kenntnis nehmen, dass es hier in einer neuen Dimension und wesentlich professionelleren Art passiert. Deshalb anbei ein weiterer von vielen Berichten dazu, den ich empfehle, weil er vom „unverdächtigen“ WSJ stammt und sehr gut recherchiert nachweist, wie diese Netzwerke funktionieren, dass die schon vor der Trump-Wahl agierten, wer da global so mitspielt und wie viel dabei „rum kommt“.

Dass man dafür Kryptos einsetzt, ist übrigens wirklich genial. Historische Kleptokratien und korrupte Regime mussten Sklaven, Soldaten, Waffen, Diamanten, Öl und so teures Zeugs liefern, dieses macht das mit Ziffern in einer Datenbank.

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