Zum Sommer-Interview von Weidel ist nichts außergewöhnliches feststellbar. Es wurde laut und wird noch lauter (nicht) diskutiert. Eine kleine Künstlergruppe nahm ihre Rechte nach Artikel 5 (Freiheit der Kunst) wahr. Die Polizei löste das auf, was im Falle einer unangemeldeten Demo korrekt, bei künstlerischer Freiheit eher nicht ganz in Ordnung war. Weidel bat den Moderator sogar selbst, fortzusetzen, was ihre Fans nicht abhält, von einer Inszenierung des Staatsfunks zu reden und diverse Repressalien gegen die Freiheit der Meinung, Presse und Kunst anderer zu fordern. Die dürfen das, wie diejenigen, die das für Weidel&Co fordern, es auch dürfen. Die Medien wiederum, die eigentlich frei darin sind, journalistische Standards so zu handhaben, wie sie das für richtig halten, halten es für richtig, allen möglichen Meinungen eine Bühne zu bieten.
So durfte Weidel mit Lärm im Hintergrund widerspruchslos formulieren, man müsse Syrern die Gesundheitsleistungen kürzen oder die am besten alle rauswerfen, um die Sozialabgaben in Deutschland zu begrenzen. Außerdem halte der Kanzler kein Versprechen, weshalb sie eine bessere Kanzlerin sei.
Viel mehr hat sie nicht gesagt, widersprochen wurde ihr auch nicht, diese Schnipsel werden nun in den entsprechenden Echokammern gefeiert. In einer davon kann der investigative Alternativjournalist Tichy ARD und ZDF nicht mehr unterscheiden, was dort auch niemanden stört. Verstärkt wird diese eigentliche Bühne durch passgenaue Trollkommentare, die von feingeistig bis derb ihre vorbereiteten Worthülsen verbreiten, die mit Weidels „Inhalt“ alle nichts zu tun haben, sondern fehlende Meinungsfreiheit, Staatsfunk, linke steuerfinanzierte NGOs feststellen, was von Bots mit hunderten Likes verstärkt wird.
Man dachte mal, das sei Schwarmintelligenz, die zu einer völlig neuen Form von Demokratie führt.