Interessanterweise schweigen die „mehr Milei“-Gesänge zu den aktuellen Nachrichten aus Argentinien. Ohne jede Freude, was mir teilweise unterstellt wird, die nüchternen Daten: Die Wirtschaftsleistung geht zurück, die Arbeitslosigkeit steigt seit der Amtsübernahme, folglich wächst der Widerstand in der Bevölkerung, weshalb in Kürze anstehende Wahlen unsicher sind.
Das hatte zuletzt Turbulenzen an den Kapitalmärkten zur Folge, Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkte wendeten sich gegen Argentinien, die Notenbank musste einige Mrd. ihrer knappen Dollar-Reserven in den Markt geben. Das hätte aber nicht gereicht, erst ein „Bailout“ des US-Finanzministers hat den Kollaps verhindert – vorläufig.
Klartext: Argentinien ist schon wieder pleite und das ist auch keineswegs vorbei, denn im Kleingedruckten der US-Hilfe steht, dass die erst nach den Wahlen kommt. Wenn die Bevölkerung nun Milei das Mandat entzieht, ist eine weitere Staatspleite hoch wahrscheinlich – das läge dann bei IWF und ggf. anderen Unterstützern.
Ich möchte damit vor allem klarstellen, dass so gut wie keine Erzählung über Milei sachlich korrekt ist. Das war und ist vor allem ein eher typisches Sanierungsprogramm über Geld-, Währungs- und Notenbankpolitik, hinterlegt mit massiven Auslandskrediten. Es ist NULL freier Markt oder „Sparen“. Es ist und bleibt ein komplett gelogenes Märchen, dass man sich aus so einer Krise heraussparen kann oder dass man einfach nur die „Kräfte des Markts“ entfesseln muss.
Ebenso sind die angeblich so wirkungsvollen „Reformen“ Mileis bezüglich der tatsächlichen Wirkung sehr diffus. Dass die Arbeitslosigkeit weiter steigt, gilt als vorübergehend unvermeidlich, aber es geht nicht vorüber. Die Wirtschaft reagiert strukturell ungünstig, Agrar- und Bergbau (hüstel, von China finanziert und ausgebeutet) sind angesprungen, die „höherwertigen“ Wirtschaftszweige gehen aber sogar zurück!
Das ist und bleibt mein Fazit: Was da gemacht wurde, hat mit Milei nicht viel zu tun, es ist ein IWF-Sanierungsprogramm nach Lehrbuch. Das und auch der Bailout durch die USA schafft aber nur geldpolitischen Rahmen, das ist wie eine Währungsreform. Wenn Strukturreformen der Wirtschaft nicht helfen, bringt das alles gar nichts.
Hier käme es auf Milei nun an – und anders als das ganze Milei-Getöse behauptet, haben seine „Kettensägen“ vielleicht sogar wirkungsvoll diverse kaputte peronistische Verwaltungs- und Korruptionsstrukturen zerschlagen, aber aus einer Zerstörung alleine erwächst noch nichts neues. Genau das ist bisher aber nicht erkennbar und das sollte allen Zerstörungsfans zu denken geben.
Ohne konstruktive, strukturierte und zielorientierte Reformen geht es nicht!!
Darüber redet aber niemand. Scheitert Milei, was man den Argentiniern keinesfalls wünschen sollte, so wird das nächste Narrativ seiner Fans sehr wahrscheinlich lauten: „Die Linken“ haben den „freien Markt“ mal wieder zerstört.
Anstrengend.




