overinvet

Die Ineffizienz der Ressourcenallokation hat mehr Seiten als viele denken

Eine kleine Ökonomieschule am Morgen.

Overinvestment: Bezeichnet die Investition von Kapital in unrentable Projekte, die einen negativen Kapitalwert (NPV) aufweisen.
Folgen: Führt zu einer Fehlallokation von Ressourcen. Wenn Kapital in unproduktive Projekte fließt, entzieht es dieses Kapital potenziell produktiveren Sektoren.
Populäre Übersetzung: Es passiert zu viel unwichtiges.

Underinvestment: Die Ablehnung oder das Scheitern bei der Durchführung von rentablen Projekten, die einen positiven Kapitalwert (NPV) haben.
Folgen: Langfristigere, subtilere, aber nachhaltigere Schäden. Das Fehlen von Investitionen in profitable Projekte bedeutet, dass Innovationen nicht stattfinden, die Produktivität stagniert und zukünftiges Wachstum ausbleibt.
Populäre Übersetzung: Es passiert nix.

Vergleich: Beides ist als Ineffizienz der Ressourcenallokation zu bezeichnen. Overinvestment kann typischerweise kurzfristige Krisen auslösen, Underinvestment langfristige, schleichende Stagnation und immanente Rückstände.

Das Problem deutscher Sparschweinchen:
Overinvestments sind sofort in den Büchern nachzulesen, seit Einführung von MS-Excel auf zwei Stellen hinter dem Komma.
Underinvestments stehen: Nirgends. Die melden sich irgendwann durch „konnte keiner Wissen“-Momente: Brücken liegen im Fluß, feindliche Drohnen fliegen über Kasernen, chinesische E-Produkte fluten die Märkte, US-Digitalkonzerne betreiben die digitale Infrastruktur der eigenen Volkswirtschaft – Fortsetzung folgt.

Dies ist KEIN Plädoyer für Overinvestments, was mir gerne unterstellt wird. Ich möchte nur freundlich darauf hinweisen, dass viele Ökonomen und Wirtschaftsexperten ihr Lebenswerk dieser Gefahr widmen, was ich ebenso freundlich auch als Fehlallokation von Ressourcen behaupten darf. Denn: Diese Gefahr ist aus tieferen kulturellen Gründen in Deutschland eher zu vernachlässigen.

Vielleicht wäre es mal an der Zeit, den Underinvestments stärkere Aufmerksamkeit zu widmen und diese außerhalb der überschätzten eigenen Buchführung zu finden, bevor das mit der Brücke und dem Fluss „überraschend“ dann doch „mal wieder“ passiert?

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