dji

Das konnte keiner wissen?

Die neuste „konnte keiner wissen“ Welle ist täglich beim Drohnen-Thema erlebbar. Spitzenpolitiker (nein, ich meine keinen speziellen!) und „Drohnen-Experten“ lassen sich mit eigenen Drohnen und irgendwelchem elektronischen Abwehrmaterial ablichten. Wir hören von Wällen, Abwehrzentren, wortgewaltigen Gegenmaßnahmen welcher Art auch immer. Ganz bald ist das Geschichte, dann holen unsere Dienste die reihenweise vom Himmel.

Da ich hinter diesen Kulissen etwas Einblick habe, darf ich das kurz erden: Die abgebildeten Drohnen sind bevorzugt hoffnungslos veraltete chinesische DJI-Modelle – weil billig, gewinnt jede hoch regulierte Ausschreibung. Die kann man tatsächlich sehr simpel mit solchem elektronischen Ortungs- und Abwehrmaterial vom Himmel holen. Muss nicht mal eine schicke „Drohnenkanone“ aus der Rüstungsindustrie sein, Bastelanleitungen für Gerätschaften von der Größe einer Zigarettenschachtel sind im Internet frei verfügbar. Kleiner Nebenbefund: Diese DJIs liefern ihre Daten nachgewiesenermaßen vollständig und zuverlässig nach China. Könnte man Outsourcing nennen. Warum mühsam Spionagedrohnen irgendwo fliegen lassen, man liefert die einfach an die nationalen Sicherheitsdienste.

Neuste Militärtechnik, insbesondere ohne Außenkommunikation agierende KI-Drohnen, sind aber leider gegen diese „Kanonen“ immun, von der Ortung bis zum Abschuss. Macht aber nichts, wenn man die Dinger nicht sieht, bekommt auch keiner mit, dass man sie nicht abschießen kann. Dazu auch ein kleiner Nebenbefund: Falls diese Drohnen an unseren Flughäfen die neuste Technik waren, dann wurden die nur deshalb gesichtet, weil deren Urheber das genau so wollten.

Bietet man übrigens neuste Technik an, so erfährt man, dass selbst für eine Vollausstattung eines Sicherdienstes ein einstelliger Millionenbetrag nicht tragbar ist. Drohnen sind schließlich billig und ein Budget gibt es dafür ohnehin nicht. Auch keinen Bestellprozess, darüber muss erst nachgedacht werden. Wichtig ist aber, dass die fünf Jahre fliegen müssen, aus Haushaltsgründen. Hinweise auf die enorme Evolutionsgeschwindigkeit in dem Segment prallen an jeder Regulierung ab. Typischerweise dauern solche Beschaffungen so lange, dass man als Lieferant Mühe hat, den eigenen Experten zu erklären, dass am Ende wirklich die ursprüngliche längst veraltete Spezifikation auszuliefern ist.

Als Bürger finde ich es daher schon wichtig, dass derzeit politisch geklärt wird, welche Institution dafür zuständig ist, solche Drohnen nicht zu erkennen und kein Mittel zu haben, die vom Himmel zu holen.

Irgendwo muss man ja anfangen.

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