Momentan wird von „Finanzprofis“ dieses Poster von Michael Burry herumgereicht, einem Hedge-Fonds Manager, der eine „milliardenschwere“ Wette gegen die „KI-Blase“ verkündet hat. Nun, zunächst ist das ein Nominalbetrag von Put-Optionen, deren Cash-Hinterlegung nur ein Bruchteil beträgt. Vor allem aber gilt die Weisheit: Wenn ein Hedge-Fonds Manager behauptet, er habe irgendeine Netto-Position, so hat er die oder er hat genau die eben nicht. Wenn er sie tatsächlich hat, kann er die in der Absicht offen legen, sie länger zu halten. Er kann das auch in der Absicht tun, sie los zu werden. Insofern sind Aussagen von Hedge-Fonds Managern etwas, gegen das man sich gut hedgen sollte.
Zugleich werden die hohen Cash-Bestände von Warren Buffett gepostet. Die sind in der Tat bemerkenswert, Buffett – oder seine Nachfolger – steigen netto aus dem Aktienmarkt aus. Das tun sie aber vollkommen zurecht und auch marktkonform, denn die sind bekanntlich mit der Ausnahme von Apple nie in die großen Tech-Werte eingestiegen. Insofern war und ist Buffett ein guter Hedge gegen Positionen in die großen Techwerte, Buffett hat quasi alles, was nicht Bigtech ist, stets bestens abgebildet.
Das macht er auch jetzt, denn jenseits von Bigtech läuft an den US-Märkten und auch in der US-Gesamtwirtschaft wenig. Während die sogenannten Mag7 nämlich bei ca. 18% Kursplus liegen, ohne die eher zurück liegenden Apple und Tesla, also die aus meiner Sicht eher interessanten Mag5 sogar 25% Zuwachs, kämpft der S&P500 ohne die Mag7 mit der Nulllinie.
Das gilt auch für die Konjunktur, denn es gibt in den USA jenseits der KI-Investments von vielen hundert Milliarden pro Jahr kein Wachstum. Was viele in Deutschland nämlich übersehen: Jenseits der Bigtechs läuft die US-Wirtschaft genauso lahm, wie die Deutsche, es sieht auch aufgrund der so langsam einsetzenden Zollwirkungen gar nicht gut aus.
Das ist ein Abbild der Trump-Politik: Wer zentralistische Machpolitik wählt, wird die bekommen. Die Verteilungsungleichheit in der US-Bevölkerung ist längst in der US-Unternehmerschaft angekommen und wird das alles noch weiter spreizen. Das kann man kaum gut finden, aber eine finanzielle Wette namentlich gegen die Bigtechs würde ich mir gut überlegen – und ich habe den leisen Verdacht, dass Burry und gewiss Buffett das auch nicht tun.
Es ist vollkommen unvermeidlich, dass in diesem gigantischen Investmentboom viel Geld verbrannt wird. Das wird auch einzelne Unternehmen und deren Investoren sowie Kreditgeber erwischen. Was Buffett macht, ist komplett logisch, er de-listet alles, was sich unterhalb der Bigtechs bewegt und bereitet sich auf schwache Wirtschafts- und Unternehmensdaten vor. Gerade bei den im Rampenlicht stehenden Bigtechs wäre ich mit jeder Wette gegen die sehr vorsichtig.
Bei dem großen Geldfluss und den ungeregelten Finanzierungsverhältnissen dahinter halte ich persönlich so etwas wie eine Finanzkrise für sehr gut möglich. Was die KI-Entwicklung insgesamt betrifft, sollte niemand – ich wiederhole: Niemand!! – die als „Blase“ bezeichnen. Kein Politiker, kein Unternehmer, kein Manager, keine Privatperson.
Das wäre jetzt schon eine verlorene Wette!




