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Geldvernichtung für jedermann

Kleiner Service zur Früherkennung von gut funktionierenden Tipps zur Geldvernichtung. Rein exemplarisch sei Schnellsprecher Dirk Müller seziert.

Diese Leute arbeiten mit emotionalisierenden und politisierenden Botschaften, mit denen sie Menschen einfangen. Ängste, Ressentiments gegen Kapitalmärkte, Banken, das ganze Finanzsystem sowie tiefer liegende politische „Erregungszustände“ werden erfolgreich adressiert. Wahlweise „die da oben“ oder „die Banker in den Anzügen“ sind korrupt, verlogen und berauben den kleinen Mann um sein Erspartes.

Das erzeugt Aufmerksamkeit, weshalb es dann an eben jenes Ersparte gehen kann. Mit „Finanzsprech“ von „FIAT Money“ bis zu drohenden „Margin Calls“ bei „Carry Trades“ (alles nebenbei bemerkt inhaltlich keiner fachlichen Prüfung Stand haltend) wird Vertrauen erzeugt.

Was folgt, sind haarsträubende Geldanlagen, deren innere Widersprüche teilweise so tief sind, dass man als Fachmann nur staunt, wie man so einen Blödsinn konstruieren kann. Selbst wenn man es wollte, käme man auf diese Schöpfungen kaum. Müller ist hier besonders köstlich, der propagiert tatsächlich den Untergang des Finanzsystems, um dann als Anlagestrategie einen Misthaufen an Derivaten mit ungesicherten Emittentenrisiken zu empfehlen. Für Laien übersetzt: Er geht Garantien eben jener Banken ein, deren Korruption und Untergang er anfangs propagiert. Diese Garantien halten bisher sogar, aber die Szenarien treten nicht ein, weshalb die Strategien nur Kosten und Verluste erzeugen. Würde das Szenario eintreten, wären diese Garantien mit hoher Wahrscheinlichkeit wertlos.

Parallel ändert er sein Narrativ, begeistert sich jetzt für Edelmetalle – hüstel, eher etwas spät – und sucht wohl seine Geschäftsmodelle in dem Bereich. Was immer noch eine sechsstellige Zahl an Menschen zu interessieren scheint.

Eine paar wirklich wichtige Empfehlungen: Wenn Geldanlagen und Finanzanalysen mit politisierten und emotionalisierten Botschaften verknüpft werden, schnell weiter gehen. Da gibt es nichts zu sehen, aber viel zu verlieren. Wenn jemand offensichtlich Laien anspricht oder man sich als Laie ehrlicherweise einstuft, man aber ohne nachvollziehbare Erläuterungen mit Fachbegriffen beworfen wird, mindestens stehen bleiben und die Information aus anderen Quellen prüfen.

Vertrauen in Verlässlichkeit eines Beraters darf erst entstehen, wenn man selbst versteht und nachprüft, was der fachlich sagt. Dann bitte ganz einfach prüfen, was empfohlen wird. Welches Szenario wird behauptet, welches Instrument wird dafür empfohlen, funktioniert dieses Instrument überhaupt und ganz wichtig: Was passiert mit dem Instrument, wenn das behauptete Szenario NICHT eintritt. Welche weiteren Szenarien werden in Betracht gezogen, redet da einer von der Weltformel oder räumt er ein, allenfalls Wahrscheinlichkeiten einschätzen zu können?

Findet man selbst keine Antworten auf diese Fragen: Weiter gehen und nicht zurückkehren.

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