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Die Mobilitätstechnologie der Zukunft ist nicht offen, sondern ökonomisch längst entschieden.

Diese These durfte ich in einer Keynote bei electrive vor einem Panel mit interessanten Diskutanten begründen.

Kernergebnisse:

– Typischer Irrtum, bei exponentiellen Prozessen auf absolute Zahlen und zudem in den Rückspiegel zu schauen (Chart1): Der Verbrenner ist nicht dominierend, sondern seit 2017 in einer wachsenden Weltwirtschaft rückläufig. Wichtig: Das sind die globalen Zulassungen ALLER Fahrzeuge, also auch Nutz- und Spezialfahrzeuge. Wachstum kommt alleine aus dem E-Segment. Dabei ist China dynamischer, aber diese Metrik ist global.

– Sogar statistisch auf fünf Jahre geglättete Wachstumsraten (Chart2) sind deutlich zweistellig. Quartalsergebnisse führen nur zu falschen Nachrichten, das ist ein hoch dynamischer Transformationsprozess, der in vielen Millionen Daten statistisch stabil feststellbar ist. Das wird nicht enden, sondern beschleunigen.

– Die simple Hochrechnung (keine Analyse, banale Korridorrechnung) dieser stark geglätteten Wachstumsraten ergibt für Mitte der 2030er die E-Fahrzeuge als dominierend (Chart3). Das deckt sich in engem Konsens mit einer breiten Studienlage, die das methodisch kausal anhand von ökonomischen Eckdaten ermittelt. Meine These: Das sind wieder lineare Prognosen, ich erwarte eher für Disruptionen typische Kippunkte sowie weiter exponentielle Veränderungen mit wechselnden, irgendwann steigenden Wachstumsraten. Zuerst Widerstände, dann umso mehr Beschleunigung, typischer Verlauf.

– Der Grund (Chart4): E-Fahrzeuge sind von Entwicklung über Produktion bis zum Betrieb entlang der kompletten Wertschöpfungskette auf ALLEN Ebenen wirtschaftlicher. Das gilt ebenfalls global, jedoch mit unterschiedlichem Ausmaß. Hersteller mit Multiplattformstrategie, ohne eigene Batterie, ohne nationale Batterielieferkette haben geringere Vorteile. Verbraucher mit hohen Verkaufspreisen, schlechten Ladenetzen und hohen Strompreisen ebenso.

Das hat mit den Vorteilen der Technologie nichts zu tun, das sind Standortnachteile und entsprechend ist damit zu verfahren: Beheben, den globalen Anforderungen gerecht werden und nicht diese den Gegebenheiten anpassen!

Die Anforderungen definiert der globale Wettbewerb. Die sind weder den Interessen von Verbrennerherstellern, deutschen Dieselfans oder den Daten des Kraftfahrbundesamts zu entnehmen. Diese globale Industrie wird auch nicht durch die Regulierung irgendeiner nationalen Regierung gesteuert, das ist ganz wesentlich technologiegetrieben. Die regionalen und unternehmerischen Unterschiede ergeben sich eher aus der Selektion derer, die diese technologischen Vorteile für sich nutzen versus derer, die meinen, man könne so etwas verzögern oder gar aufhalten.

Wer Technologieoffenheit mit Technologieignoranz verwechselt, darf sich über Verlust der Wettbewerbsfähigkeit nicht wundern!

Hier die Aufzeichnung meiner kurzen Ansprache, leider stimmlich/gesundheitlich gedämpft. Das Panel und die weiteren sehr interessanten Beiträge werden in den nächsten Wochen auf dem Kanal von electrive folgen.

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