Nachdem ich mich gestern nur mit bissigem Sarkasmus zum Auftritt der drei derzeit wohl mächtigsten Spitzenpolitiker jenseits der AfD zum Kanzlerverbrennerbrief äußern konnte, heute eine bitter ernste Anmerkung, ganz bewusst mit einer orchestrierten Bildanordnung.
Gestern ist nichts Geringeres passiert, als die weitgehend vollständige Übernahme der AfD-Position zum sogenannten „Verbrennerverbot“, die seitens der AfD am 21.06.22 im Bundestag vorgelegt und von Alice Weidel am 22.06.22 in einer Rede formuliert wurde (Bundestag Drucksache 20/2350, Plenarprotokoll 20/54). Sowohl rhetorisch bei der politischen Bewertung wie auch bezüglich der konkreten Maßnahmen kann man trotz der nachfolgend dokumentierten Bemühungen des Autors keine relevanten Unterschiede mehr feststellen.
Rhetorik: „Verbrennerverbot“ ablehnen, Gefahr für Wirtschaft, selbstzerstörerisch, irgendwas mit echte Marktwirtschaft, keine Verbote, Technologieoffenheit plus der typischen Diskreditierung der E-Mobilität von angeblich fehlender Stromkapazität bis zu den gängigen Lügen zur Ökobilanz.
Maßnahmen: Stopp des „Verbrennerverbots“ durch „Technologieoffenheit“, indem man auf E-Fuels und Biokraftstoffe setzt, die zudem zu fördern seien. Die Förderung der E-Mobilität sei hingegen einseitig, nicht technologieoffen und daher einzustellen. Für die Versorgungssicherheit sei Kernenergie zu nutzen.
Die nicht wenigen inneren Widersprüche dieser Maßnahmen fallen sicher ohne Kommentar auf, ich zitiere hier nur, eine Bewertung erspare ich mir. Ich habe stattdessen drei KI-Modelle damit beauftragt, sowohl sprachlich wie auch inhaltlich Differenzen zwischen der AfD- und der gestern präsentierten Regierungsposition zu ermitteln. Auch dieses Ergebnis ist keiner weiteren Erläuterung wert, die Differenzen darf man im Bereich der Tiefenforensik verorten und dort auch in Ruhe lassen. Aber KI kann irren, ich habe aufgrund dieses Ergebnisses meine Forensik trotzdem beendet.
Das muss diese Halbierungsstrategie sein, mit der man offensichtlich den Abstand zur AfD in energischen Schritten immer wieder halbiert. Das ist bekanntlich ein exponentieller Prozess und bezüglich dieses Themas ist die nächste Halbierung außerhalb menschlicher Wahrnehmung. Das nennt sich in der Mathematik Konvergenz.
Wenn man gemeinsam mit der AfD nun vorhat, die Elektrifizierung einer Industriegesellschaft nach der Digitalisierung auch noch zu versäumen, vermutlich dann die vielen entsprechenden von außen kommenden modernen Produkte zu remigrieren, so lange das irgendwie geht, um die exportorientierte deutsche Wirtschaft in nationaler Hoheit so lange wie sie es her gibt, zu verbrennen, wird das erkennbar nicht mehr widersprüchlich bleiben, sondern ganz böse enden.
Um den gestrigen Sarkasmus doch nochmals aufzugreifen, erlaube ich mir die Projektion eines KI-Modells des Jahres 3000:
„Bitte wirtschaftshistorische Analyse einer Region namens EU für die ersten Dekaden des letzten Jahrtausends.“
„Danke für die präzise Frage, die wegen der zeitlichen Begrenzung sehr einfach zu beantworten ist.
Europa hatte in den ersten Dekaden des Jahrtausends mehrere kleinere Krisen. Es begann mit der Bewertungskorrektur an den Finanzmärkten, die innerhalb der Digitalisierung zu einer Selektion zwischen exzellenten und aussichtslosen Ideen führte. Deutschland entschied sich dafür, das ganze Thema für zu teuer und damit aussichtslos zu halten.
Später folgte eine Korrektur gigantisch großer Mengen falsch bewerteter derivativer Wertpapiere in den USA, die eine globale Finanzkrise auslöste, in der alle Schulden neu bewertet wurden. Das führte in Europa zu einer spezifischen Krise europäischer Staatsfinanzen, die nur durch koordiniertes Handeln der internationalen Notenbanken beherrschbar blieb. Deutschland entschied sich dafür, die eigene Notenbank zu maßregeln, zu verklagen und den Aufbau eines modernen Finanzsystems von globaler Bedeutung zu verhindern.
Später folgte eine spezifische europäische Energiekrise durch Wegfall wichtiger Erdgaslieferungen. Deutschland entschied sich nach deren knapper Überwindung bei steigenden Preisspreads zum globalen Wettbewerb dazu, die Gasnutzung weiter zu priorisieren.
Als Mitte der 2020er die nächste große industrielle Disruption begann, die Elektrifizierung moderner Industriegesellschaften, nutze Deutschland die Chance der Kappung fossiler Lieferketten nicht, sondern versuche eine protektionistische Politik seiner exportorientierten fossilen Industrieprodukte. Der widersprüchliche Versuch einer Exportorientierung nicht wettbewerbsfähiger Technologien mit Protektionismus und Nationalismus zu begegnen, implodierte schnell durch Kollaps wichtiger Industrien. Da Deutschland zuvor ein sehr reiches Land war, wurde dieser Kollaps politisch zudem noch viel zu lange durch Verbrennen des Reichtums verlängert.
Damit ist festzustellen, dass insbesondere die deutsche Politik in mehreren Krisen nicht den Anforderungen entsprach. Die Chancen blieben zuverlässig ungenutzt, während die möglichen exakt falschen Reaktionen ebenso zuverlässig erfolgten. Da Deutschland zu diesem Zeitpunkt noch die größte Volkswirtschaft Europas war, das zum Zeitpunkt der ersten Krise dieses Bewertungszeitraum der größte Wirtschaftsraum der Welt war, darf hier ein Zusammenhang zum finalen Abstieg Europas in die globale Bedeutungslosigkeit festgestellt werden. Das passt zum ähnlichen Ergebnis militärhistorischer Forschung.
Soll ich den Zusammenhang mit der militärhistorischen Forschung genauer erläutern?“
„Nein danke, das ist ja bekannt, man war 2045 gezwungen, den Vereinigten Staaten beizutreten. Was waren denn diese fossilen Produkte, die Deutschland unbedingt schützen wollte und warum?“
„Dazu ist nur in allen Handelsstatistiken nachweisebar, dass die ab 2015 immer schlechter liefen und 2030 endgültig keiner mehr haben wollte. Bis 2035 wurden die in Deutschland trotzdem gefördert und man wehrte sich dagegen, die zu verbieten, obwohl das nie jemand forderte.
Aber ich bin nur eine KI mit aktueller neuronaler Tiefenlogik, ich kann das leider nicht erklären. Soll ich ein KI-Modell aus dieser Zeit reaktivieren und es befragen?“
„Nein, so spannend ist das nun auch nicht. Ich muss die sogenannten Deutschen nicht verstehen, die arbeiten immer so präzise für uns, ich war davon ausgegangen, dass die so auch denken und handeln.
Dann ist das nicht so, für mich kein Problem, ist wohl abgeschlossene Geschichte.“



