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Wir sollten Europas Management ein globales Ziel setzen!

Spahn plädiert für Lockerung der Corona-Regeln noch im Winter“, titelt der Spiegel. Das ist keine Gesundheitspolitik, das ist Politik – leider keine gute, nicht mal eine kluge.

Er lernt tatsächlich nichts und wird hoffentlich als überbewertetes Leichtgewicht aus dieser Krise hervorgehen. Erkennbar ist an seinem Auftritt nur, dass er sich vor allem an keine klare Linie heran traut. So fabuliert er – man muss es so nennen – von Lockerungen, dem Druck auf die Gesellschaft, fordert einen „neuen Normalzustand“. Was das ist, wie das aussehen soll? Kein Wort, „no more details please“, wie der Lateiner so schön sagt. Zugleich macht er sich aber Türchen auf, denn die „ermutigenden Zahlen“ nennt er ausdrücklich im Kontext mit der Verbreitung neuer Mutationen, über die das ihm unterstellte RKI „erste“ Ergebnisse vor der nächsten Bund/Länder-Konferenz bekanntgeben werde. So schnell also?

Klar ist er hingegen wie zuletzt bezüglich der Impftermine bei seinem – inzwischen einkassierten – Kalenderwissen: „Noch im Winter“ präzisiert die Redaktion des Spiegels mit dem 19. März, denn wo wir Mitte Februar stehen, sei für Spahn noch nicht „abschließend klar“. Haken dran, denn erkennbar weiß da jemand, dass er nichts weiß und dass er zudem keine Ahnung hat, wie er das verkaufen soll. Damit hat er sein politisches Gardemaß von 1,52m in allen Belangen erneut unter Beweis gestellt. Dieser zynische Kommentar über einen menschlich sympathischen Politiker, dem man kaum im Politzirkus andernorts zu vermutende schlechte Charakterzüge mit narzisstischen Zügen unterstellen kann, ist leider vollauf verdient. Wie sein parteipolitischer Partner Laschet muss er sich in der Krise vor allem an seinen Umsetzungsfähigkeiten messen lassen – und da fallen sie leider von Düsseldorf bis Berlin und von Kiel bis München, ja, auch München, reihenweise durch.

Da diese Krise gesundheitlich, gesellschaftlich, ökonomisch und geopolitisch gerade erst begonnen hat, sollten wir uns in der Tat dringend, SEHR dringend an der Umsetzungsfähigkeit des Führungspersonals orientieren. Die Zeit der nett bis freundlich, seriös bis familiär, pastoral bis eloquent auftretenden und im wahltechnischen Wirkungshöhepunkt des Talkshowzeitalters erzogenen Politikerkaste ist vorbei.

Ebenso vorbei ist der Führungsstil der Kanzlerin, der vielleicht in der Vergangenheit seine Berechtigung hatte, nun aber passé ist. Ob sie bereits länger das ist, was Amerikaner gerne respektlos als „lame duck“ bezeichnen – die Art und Weise ihrer innerparteilichen Nachfolgeregelung könnte das nahe legen – oder ob ihre Rolle in der Krise so gewollt war, werden wir vielleicht nie erfahren. Aber das Spielchen, an der Front alle möglichen Protagonisten laufen zu lassen, während dessen eigene klare Positionen zu vermeiden, im Hintergrund zu wirken und allenfalls mal ein paar wohlüberlegte und meist sehr kluge Statements abzugeben, ist in der aktuellen Krise leider ein verheerender Beitrag zur allgemeinen Verunsicherung der Gesellschaft. Als Naturwissenschaftlerin hat sie die Metrik dieser Pandemie offensichtlich schnell erkannt und da ihre Intelligenz vermutlich nicht mal durch die Aggregation der kompletten MP-Konferenz erreicht wird, waren ihre persönlichen Aussagen stets von – relativ gesehen – tadelloser Brillanz.

Angefangen von den Mahnungen im letzten Mai, nicht zu früh zu lockern, über ihre wohl tatsächlich persönliche Daumenrechnung mit den 20.000 im letzten Oktober bis zu ihren aktuellen Feststellungen ragt sie unter allen Führungspolitikern mit treffsicheren und richtigen Einschätzungen geradezu heraus: Zuletzt fasste sie schonungslos zusammen, was im Winter passiert ist („es ist uns entglitten“) oder gestern im ARD-Interview, wo wir stehen: „Das einzige Risiko, was wir im Augenblick haben, ist das, dass uns die Mutation aus Großbritannien oder Südafrika einen Strich durch die Rechnungen machen könnte, weil die sehr viel aggressiver ist. Jeder Tag zählt jetzt“.

Leider sind diese vollkommen richtigen und im Rahmen der inhaltlich mäßigen Auftritte des sonstigen politischen Personals durch fast schon herausragende Intelligenz geprägten Aussagen kaum zur politischen Wirklichkeit geworden. So entsprechen ihre jüngsten Aussagen in der Tat dem Stand der Wissenschaft, wie die FAZ kurz zusammenfasst („Virus-Varianten wohl weiter verbreitet als bekannt“), aber eben weder dem Auftritt ihres Gesundheitsministers, noch der laufenden Lockerungsdebatte insbesondere in den Kultusministerien des Bundes und der Länder. Vielleicht erklärt sie uns eines Tages in ihren Memoiren, ob sie nicht anders konnte, glaubte, nicht anders zu können oder es tatsächlich nicht wollte.

Wie sehr uns die Sache „entglitten“ ist, sieht man am folgenden Chart, das auf die zweite Welle begrenzt ist und unsere Nachbarn in Europa mit vergleichbar großen Bevölkerungen umfasst. Wir sehen leider, dass Deutschland entgegen den Erfolgen im Frühjahr bei der zweiten Welle bisher nur seitens des UK „geschlagen“ wird, also eben jenem Land, in dem die nun bei uns vor dem Durchbruch stehenden Mutationen bereits die führenden sind. Zudem sehen wir, dass es uns in der zweiten Welle erst sehr spät gelungen ist, den Trend zu brechen und dass der natürlich immer noch auf einem Niveau verläuft, das für Lockerungsdebatten einfach keinerlei Anlass erlaubt – und zwar ohne die Erkenntnis, dass wir diese UK-Variante bei uns selbstverständlich ebenfalls als führende sehen werden.

 

Leider passt die zweite gerade heiß diskutierte organisatorische Leistung der europäischen Regierungen, die Impfkampagne, so gar nicht zu dem „Entgleiten“ der Sache. Während nämlich Länder mit ähnlich schlechtem Pandemie-Management wie die Europäer nun wenigstens die Impfkampagne ins Rollen bringen, funktioniert das bei uns bekanntlich auch nicht so richtig. Im folgenden Chart ist der Sonderfalls Israel ausgelassen, damit man den Unterschied der übrigen Länder besser erkennt. Der Abstand zu den besser versorgten Ländern wächst und das wird bis mindestens Ende Q1, vermutlich sogar darüber hinaus weiter zunehmen. Während Israel voraussichtlich noch im Februar die Kampagne abschließen wird, sieht es in UK und den USA momentan nach April/Mai aus. Da sind wir in Europa mit etwas Glück vor dem nächsten Winter – es sei denn, Russland und/oder China greifen uns unter die EU-Arme.

 

Wie dieses Impfdesaster nun öffentlich diskutiert wird, passt bestens zu dem hilflosen Spahn-Auftritt sowie den inneren Widersprüchen zwischen Aussagen und Realpolitik seiner Chefin. In Talkshows oder Interviews mit Politikern, Pharma-Managern sowie Lobbyisten werden wir beschallt mit allem, was richtig gemacht wurde. So bescheinigen vor allem die Pharma-Leute der Politik, also ihren Kunden, wie exzellent die Entwicklung der Impfstoffe dank der staatlichen Unterstützung lief, wie schlau es war, bei möglichst vielen Herstellern zu ordern und wie berechtigt die zentrale Organisation über die EU in Brüssel ist. Alles richtig!

Nun ist aber gerade Krise und in der Krise schaut man zwecks Stimmungssubvention gerne auf das, was man richtig gemacht hat, orientiert sich aber besser an dem, was falsch gelaufen ist. Das sollte vor allem deshalb so sein, um möglichst schnell festzustellen, ob gerade sogar immer noch etwas falsch läuft – denn genauso wie Fehler in der Krise unvermeidlich sind, führt deren Fortsetzung zu keinem Ende, jedenfalls keinem guten.

An der Stelle darf man skeptisch sein und das ist angesichts der beiden oben genannten Kurven nicht akzeptabel. Natürlich ist es inhaltlich richtig, wenn Pharma-Manager ihren Kunden zu deren Exculpation bescheinigen, dass man Fabrikationen für komplexe Pharma-Produkte nicht mit Dosenwerken zu vergleichen hat und dass deren Aufbau eine technisch erforderliche Zeit braucht, die sich auch durch Geld nicht verkürzen lässt. Wie originell! Wie überraschend!!

Zugleich ist es aber richtig, kritisch zu fragen, warum diese Aktivitäten jetzt und nicht vor acht Monaten starten, warum jetzt Produktions-Allianzen unter den Wettbewerbern eruiert werden und nicht vor acht Monaten, warum jetzt neue Fabriken geplant werden und nicht vor acht Monaten. Vor allem ist es wichtig, zu fragen, welchem Ziel die jetzt plötzlich ausbrechenden Initiativen dienen. Dieses Ziel könnte nämlich Teil des zukünftigen Problems werden – so ungefähr ist es nämlich gelaufen. Wie bereits in früheren Beiträgen („Der Zwischenstand einer traurigen Weltmeisterschaft“ sowie „Tagesschau: Knapper Impfstoff in Europa“ kommentiert und jüngst auch vom Ifo-Chef Fuest thematisiert, muss die EU-Politik dringend neben der Impfstoffentwicklung auch deren Produktion mit geeigneten Anreizen fördern.

Das ist im vergangenen Jahr versäumt worden. Wie Fratzscher sowie Fuest vollkommen unstrittig und richtig feststellen, konnte dies durch die reine Bestellung auch nicht erfolgen. Kein Hersteller – und da reden wir vom Dosen- bis zum Pharmawerk von derselben ökonomischen Logik – hat auch nur das geringste Interesse, Kapazitäten zu schaffen, die so schnell wie möglich die Märkte versorgen. Das kann allenfalls dann im marktwirtschaftlichen System eine Rolle spielen, wenn durch die Schnelligkeit erhebliche Wettbewerbsvorteile und ebenso durch Langsamkeit erhebliche Nachteile entstehen. Ansonsten wird ein Anbieter seine Kapazitäten zwingend so planen, das diese gleichmäßig ausgelastet den Bedarf seines Marktes und seines Anteils am Wettbewerb bedienen. Niemand wird freiwillig Kapazitäten planen, die aufgrund der inneren Eigenschaften der Produkte, in einem Quartal die Vollversorgung des Marktes erlauben, um danach dann leer zu stehen. Das ist betriebswirtschaftlich nicht darstellbar und auch nicht durch die Anreize eines wettbewerbsorientierten Systems zu begründen.

Ob man diese Marktmechanismen nun durch die Idee von Fuest, der Prämien für schnelle Lieferungen vorschlägt, ausreichend aushebeln kann, halte ich mit Blick auf die Mutationen für vermutlich zu zaghaft. Da die Welt offensichtlich aus drei Gruppen von Ländern besteht, nämlich solchen, die ein Pandemiemanagement nicht hinbekommen, solchen, die es könnten, aber nicht wollen und nur wenigen, die es können und wollen, wird Homo Sapiens keine schnelle Beendigung der Pandemie gelingen. Entgegen früherer Einschätzungen von Virologen erweist sich Sars-Cov-2 wohl doch als recht mutationsfähig und zusammen mit dem seitens Homo Sapiens reichlich zur Verfügung gestellten „Lernmaterial“ schafft das Virus vermutlich schnell genug das, was Wissenschaftler „Escape-Varianten“ nennen: Veränderungen, die vorhandenen Immunantworten entgehen.

Wenn die hier nun hellhörig werdenden Anhänger der „damit leben“-Strategie oder gar der biodeutschen „wir brauchen nur noch gesunde Menschen“-Herdenimmunitäts-Dystopie darin eine Bestätigung ihrer ignoranten Grundhaltung sehen und glauben, man könne das Virus zugunsten eines Abgrundes an Freiheitsideal laufen lassen, weil man das ohnehin tun müsse, dem kann ich nur den Blick nach Manaus und andere Regionen empfehlen, in denen Mutationen in der zweiten Welle munter über die eben nicht mehr immunen Erkrankten der ersten Welle herfallen. Erste bittere Resultate aus der Feldforschung: Einmal Sars-Cov-2 „easy going“ schützt nur einige Monate vor einer zweiten Runde und die fällt in Regionen mit besonders viel jüngeren „Lernmaterials“ auch für die gefährlicher ab.

Die Evolution von Viren in neuen Wirten läuft nun mal weder strategisch, noch irgendwie bewusst, sondern rein zufällig ab. Statistisch gesehen, ist es wahrscheinlich, aber nicht sicher, dass sich diejenigen Mutationen durchsetzen, die besonders infektiös und zugleich besonders harmlos wirken. Das muss aber nicht sein, wie der Begriff der Wahrscheinlichkeit aussagt und auf dem – Jahrhunderte langen! – Weg dort hin sagt die Wahrscheinlichkeit leider etwas gänzlich anderes: Bis dahin wird sich sehr wahrscheinlich nämlich alles mögliche an Varianten ergeben, die wiederum im Rahmen vieler Wahrscheinlichkeiten menschlich/gesellschaftlichen Verhaltens ein mehr oder weniger langes Dasein haben werden. So beispielsweise die Kombination aus infektiöserer UND gefährlicherer Varianten, denn insbesondere bei sehr zahlreich zur Verfügung gestelltem „Lernmaterial“ wird statistisch die Variante einen Vorteil erlangen, die besonders aggressiv gegen die Immunantwort in den Körper eindringen kann – das klingt zumindest zunächst mal nicht nach der Wahrscheinlichkeit zunehmender Harmlosigkeit.

Tatsächlich zeichnet sich also ab, dass wir global betrachtet, deshalb sprechen wir übrigens von einer Pandemie, ein mehrjähriges Wettrennen aus der Entwicklung von Impfstoffen und Mutationen des Virus vor uns haben. Damit das nicht wieder als Panikmache gesehen wird und dem bereits vom Sinn her anämischen „nur keine Panik“-Streeckismus Wasser auf die Mühlen bringt, der Hinweis, dass diese Erkenntnis bereits klar und zudem in der Umsetzung ist. Einer, dem man in der Sache durchaus zuhören kann, vor allem dann, wenn er nicht neben seinem Premier Johnson steht, ist Prof. Jonathan Van-Tam, der britische Chefberater in der Corona-Krise. Er hat bereits vor einigen Wochen sehr umsichtig kommuniziert, indem er klar stellte, dass Mutationen die Wirksamkeit von Impfstoffen schwächen werden, dass dies aber nicht „auf einen Schlag“ zu erwarten sei, sondern vielmehr zu einem längerfristigen Rennen zwischen jährlicher Impfstoffentwicklung und Virus führen werde. Gestern gab er Studien bekannt, die bereits jetzt testen, ob die parallele oder serielle Gabe verschiedener Wirkstoffe diesbezüglich eine Verbesserung bringe.

Die Wissenschaft ist also dran an dem Thema und sehr klug geführte Länder sind es auch: In Israel zeigt sich einerseits, dass die bereits existierenden Wirkstoffe sehr rasch (bei entsprechendem Impftempo) zu einer Eindämmung der Epidemie und vor allem zu einem Ende des Sterbens führen können („Just 0.04% of Israelis caught COVID-19 after two shots of Pfizer vaccine“) zugleich erkennen die klugen Israelis die Gefahren von Mutationen für ihren Erfolg, denn trotz der hohen Impfquote im Land hält man die Außengrenzen unverändert dicht, um den Import von neuen Varianten zu vermeiden. Selbst in Israel wird also eine „neue Normalität“ gelebt und die alte wird erst zurückkehren, wenn der Rest der Welt seine Hausaufgaben gemacht hat.

Genau das muss nun endlich das Ziel für die Herstellungskapazitäten von Impfstoffen sein: Wir brauchen eine Industrie und nachgelagerte Logistik, die binnen eines Quartals den gesamten Planeten versorgt – von der Produktion über die Lieferung bis zur Applikation. Das und nichts kleineres ist das Ziel!

Das Jahr 2020 hat uns die Leistungsfähigkeit bei der Entwicklung der Wirkstoffe gezeigt. Europa spielt dabei eine Rolle. Gut so: Die Agilität, mit der die Hersteller nun die Wirksamkeit auf jede Mutation prüfen und bereits jetzt an der Adaption arbeiten, erlaubt es uns, optimistisch zu sein, das Rennen gegen diese Zoonose zu gewinnen. Da es nicht die einzige Herausforderung dieser Art ist und auch nicht die letzte pandemische sein dürfte, lohnt es sich also, die letzte Lücke für den Erfolg zu schließen: Das sind die Produktionskapazitäten und die dürfen sich weder nach marktwirtschaftlichen Nachfragebedingungen vor sich hin entwickeln, noch kann es beim Bedarf der markwirtschaftlichen Nachfrage bleiben. Es geht hier nicht um Europa, es geht nicht um die Industrienationen, es geht um die Weltbevölkerung. Diese Erkenntnis gehört aus meiner Sicht nach Europa und sie könnte auch eine große Chance unseres Kontinents sein. Tatsächlich könnte Europa dabei nämlich eine besondere Rolle spielen, denn die anderen großen Wirtschaftsräume des Planeten, die so eine Kapazität auf die Beine stellen könnten, haben vielleicht von ihren Wertesystemen oder ihrer Eigenmotivation nicht die Kraft, das zu tun.

Leider ist ausgerechnet Europa meilenweit davon entfernt, in irgendeiner Sache eine globale Führungsrolle einzunehmen. Damit sind wir wieder bei der eingangs erwähnten Politikerkaste. Deren Zeit IST vorbei, sie versagen bereits seit zwei Jahrzehnten bei den größten Herausforderungen unserer Zeit, bei der Globalisierung und der Digitalisierung. Europa hat hier bereits massiven Rückstand und spielt nur deshalb auf dem Planeten noch eine Rolle, die über ein beliebtes Reiseziel hinaus geht, weil unsere etablierten Industrien und deren führende Unternehmen überwiegend gut organisiert und mit besserem Führungspersonal als unsere Amts– und Regierungsstuben ausgestattet sind.

Aber das Zehren von ehemaligen Stärken ist bekanntlich endlich. Da auch die erfolgreichsten Unternehmen oft über ihre eigenen Stärken stolpern, wenn es in ihrem Umfeld zu innovativ wird, an der Stelle hatte Schumpeter wohl nicht ganz unrecht, geht Europa ohnehin angezählt in diese Krise. Mit den Dividenden, die Volkswagen, Sanofi, BASF oder Gucci in unsere Volkswirtschaften brachten, können wir so gerade noch unsere Gegenwart, gewiss nicht unsere Zukunft gestalten. In den USA und in China sind innovative Unternehmen entstanden, die singulär einen höheren Marktwert und eine größere Bedeutung als die kompletten Sektoren Europas erreichen, deren Märkte sie gerade nacheinander aufrollen. Und diese Unternehmen sind ausnahmslos in den letzten Dekaden aufgestiegen!

Es wird in Europa also dringend Zeit, nach – historisch einmaligen – Jahrzehnten des Friedens und Wohlstands, mal wieder ein paar unbequeme Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen: Europa muss entweder modernisiert und weiterentwickelt werden oder es zerfällt wieder in seine Einzelinteressen. So oder so ist dafür ein gänzlich anderes Führungspersonal erforderlich.

Dessen Zeit IST vorbei und wenn die Gesellschaften Europas das nicht passend quittieren, ist unsere Zeit auch vorbei. Eine Chance, genau das zu verhindern, könnte in einer nicht monetär, sondern ethisch motivierten dauerhaften globalen Impfstoffkampagne explizit aus Europa bestehen. Die Refinanzierung – auch die globale – würde sich alleine durch ausbleibende Schäden nebenbei ergeben und das sollte endlich kein Thema mehr sein.

Die Kraft dazu hat Europa mit seinen Entwicklern und Unternehmen – aber auch die Organisation und die erforderliche Führung?

 

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